Reiner Aktionismus hilft der Umwelt kaum

Zur Reduktion von Autoverkehr und Abgasen wird es mehr brauchen, als Fahrverbote zu verhängen.
Robert Kleedorfer

Robert Kleedorfer

Wieder ein Diesel-Gipfel und wieder wurden Ergebnisse präsentiert, die in der Praxis kaum die gewünschte Wirkung zeigen werden. Bis zu 1,5 Millionen Pkw sollen in 14 deutschen Großräumen umgerüstet oder gegen neue Modelle umgetauscht werden können. So sollen Fahrverbote vermieden werden. Die Wirkung wird angesichts von 46 Millionen im Nachbarland zugelassener Pkw aber enden wollend sein. Zumal die Umrüstung, wie gestern im KURIER von einem Experten der TU Wien erklärt, vor allem in Städten kaum messbar sein wird. Und das Abwracken gut erhaltener Autos, die gerade wenige Jahre alt sind, ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch blanker Unsinn. Schon im Zuge früherer Aktionen wurden Zehntausende fahrtüchtige Pkw der Schrottpresse zugeführt. Aber in der anhaltenden Hysterie um die Schädlichkeit des Diesel wird jeder zerstörte Motor abgefeiert. Fahrverbote, die nur einzelne Straßen betreffen, weil dort ein Messgerät steht, belegen den Irrsinn. Wenn der Autoverkehr dann einen Umweg nehmen muss, werden unterm Strich noch mehr Schadstoffe in die Luft geblasen.

In Österreich trauen sich Politiker das Wort Fahrverbote kaum in den Mund zu nehmen. Gut so. Denn die Belastung ist hierzulande nicht so schlimm wie in Deutschland und geht an allen Messstellen zurück. Neue Motoren sowie alternative Antriebe werden im Laufe der nächsten Jahre weiter zur Besserung beitragen. Die Politik ist aber insofern gefordert, Alternativen zum Autofahren zu fördern, und nicht Bahnstrecken stillzulegen oder den Ausbau zu verzögern. Und die Hersteller sollten – auch in Österreich – tiefer in die Tasche greifen, um betrogene Konsumenten restlos zu entschädigen. Als greifbare Wiedergutmachung jahrelanger Machenschaften.

Kommentare