Dass die Impfproteste von vorneherein von extrem rechten Kräften gekapert wurden, ist kein Geheimnis. Ebenso wenig wie der Umstand, dass sich immer weniger Menschen diesem Chaos-Umzug anschließen möchten. Sei es, weil sie vielleicht doch Argumenten zugänglich sind, sei es wegen der winterlichen Temperaturen . Zeit also, den eigenen Demonstrationsplatz zu optimieren: Mit einem von der Polizei verbotenen Autokorso versuchte man (leider erfolgreich) am Freitag die Stadt lahmzulegen.
Das Vorbild stammt aus Kanada, wo Lkw-Fahrer und „Freiheits“-Kämpfer Grenzübergänge und Geschäftsviertel besetzten. Auch in Paris tut sich Ähnliches. Ebenso in Brüssel. Und in einzelnen Landeshauptstädten.
Niemand kann behaupten, dass diese Art, die Umgebung zu terrorisieren, irgendeiner Verhältnismäßigkeit folgt. Es kann nicht sein, dass man wegen einer nachgewiesen harmlosen Impfung das öffentliche Leben sabotiert und der ohnehin darbenden Wirtschaft Umsätze raubt.
Hier geht es radikalen Kräften darum, Instabilität mit vorgeschobenen Argumenten zu erschaffen. Und jeder, der mitmarschiert, sollte sich bewusst sein, welchen Zwecken er sich hier anschließt.
Ironischerweise muss man sich langsam fragen, wogegen hier demonstriert wird, denn die Lage ist äußerst unübersichtlich: Was gilt wann und wodurch? Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht ein Teil der geplanten Maßnahmen relativiert oder zurückgenommen wird. Eine schwache Regierung ringt mit starken Partikularinteressen. Dass man sich mit der Idee der Impflotterie blamiert hat, versucht nun Kanzler Karl Nehammer der SPÖ umzuhängen. Man hätte ihm gern geraten, die ohnehin fragwürdige rote Forderung nach Impfprämien vorher zu überprüfen.
Der Großteil der Bevölkerung hat alle Maßnahmen duldsam mitgetragen. Und wünscht sich Konsequenz. Schlimm genug, dass Chaos auf den Straßen regiert.
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