Praxistauglicher Pflanz am Kantinenteller

Die Herkunftskennzeichnung fällt aus, wie das Essen in der Kantine: lauwarm.
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Die Herkunftskennzeichnung fällt aus, wie das Essen in der Kantine: lauwarm. Sie umfasst ausschließlich Fleisch, Eier und Milch – und bleibt selbst hier vage. Im Grunde reicht es, wenn der Kantinenbesitzer die prozentuelle Wahrscheinlichkeit kundtut, zu der man ein Schnitzel aus österreichischer Produktion erwischen könnte. Formulierungen wie „Übers Jahr gerechnet beziehen wir 50 Prozent unseres Rindfleischs aus Österreich“, reichen völlig aus. 50:50 Chance also. Das ist „praxistauglich“, finden die zuständigen Politiker. Konsumenten werden eher von einem „Pflanz“ reden. Apropos.

Dass der Staat strenge Tierschutzgesetze festschreibt, sich selbst aber nicht daran hält, wurde zu Recht kritisiert. Weil die öffentliche Hand beim Einkauf für ihre Kantinen – vom Gefängnis über Krankenhäuser bis zu Ministerium – lieber auf den Preis als auf die Herkunft geschaut hat. Also billiger Importware den Vorzug gegeben hat. So gesehen ist die jetzt beschlossene Herkunftskennzeichnung durchaus konsequent. Ob das allein auch schon ein Qualitätsversprechen ist, darf nach den jüngsten Skandalen in Gütesiegelbetriebe aber auch bezweifelt werden.

Praxistauglicher Pflanz am Kantinenteller

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