Politische Erosionserscheinungen

Politische Erosionserscheinungen
Ein müder Hofburg-Wahlkampf biegt in die Zielgerade. Kein Kandidat hat sich als ernsthafte Alternative zu Van der Bellen präsentiert
Martina Salomon

Martina Salomon

In acht Tagen wird einer der lustlosesten und inhaltsleersten Wahlkämpfe der Zweiten Republik beendet und ein neuer, alter Bundespräsident gewählt sein. Keiner der sechs Gegenkandidaten Van der Bellens konnte so „aufgeigen“, dass ein zweiter Wahlgang zu erwarten wäre. Was das über die Verfasstheit der heimischen Politik aussagt? Erstens, dass österreichische Politik vor dem Hintergrund eines mörderischen Angriffskrieges ziemlich unerheblich ist. Zweitens, dass die heimische Parteienlandschaft zwischen Pandemie, Krieg, Teuerung, drohender Energiekrise und innenpolitischen Zänkereien erodiert ist. Drittens, dass Politik eine ernsthafte Profession ist, für die es nicht reicht, ein mehr oder wenig gewitzter Einzelkämpfer zu sein. Und viertens, dass jede Wahl eigene, oft kaum vorhersehbare Gesetzmäßigkeiten entwickelt.

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