So gut wie niemand bestreitet, dass man Maßnahmen gegen den menschengemachten Teil des Klimawandels setzen muss. Dass die Abneigung gegen die Klimapolitik europaweit steigt (und Politiker wie der britische Premierminister Sunak nun plötzlich bremsen), hat allerdings Gründe. Sie liegen in Maßnahmen ohne Mehrwert, mit denen man die Bürger quält. Zum Beispiel das Plastikpfand in Österreich ab 2025: Klingt in der Theorie edel, hilfreich und gut. Bedeutet in der Praxis aber einen erheblichen Aufwand und Mehrkosten, obwohl Österreich ohnehin ein vorbildliches Mülltrennungsland ist. Das Pfand für Plastikflaschen und Aludosen wird mit 25 Cent fast dreimal so teuer wie jenes für Bierflaschen und verteuert damit gleich einmal an der Kasse Mineralwasser und andere Getränke. Es kostet Millionen, alle Supermärkte mit Rückgabestellen auszurüsten. Der Konsument muss dann die Flaschen, statt sie praktisch flach gedrückt in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack zu entsorgen, „unverletzt“ sammeln. Was das an Volumen für eine vierköpfige Familie wöchentlich bedeutet, kann man sich ausmalen – vielleicht setzt man sich dann zwecks Rückgabe sogar umweltschädlich lieber ins Auto, statt zu Fuß zu gehen. Im besten Falle trinken die Österreicher Wasser aus der Leitung und weniger ungesunde Softdrinks.
Ähnlich absurd sind auch die neuen, fest verbundenen Verschlussdeckel auf Milchpackerl & Co, die man jetzt extra abreißen muss, um sich nicht zu bekleckern. Das ist Teil des EU-Maßnahmenpakets, um Plastikmüll zu vermeiden. Wer jemals in Asien oder Afrika die schrecklichen Plastikmüllberge in der Landschaft gesehen hat, weiß, dass hierzulande ein ganz anderes Problembewusstsein herrscht und der verbundene Plastikverschluss lächerlicher Aktionismus ist.
Noch absurder sind die plakativen Aktionen diverser Organisationen, die gern nebenbei auch noch ein wenig Stimmung gegen „rechts“ machen. Denn obwohl Österreich (auch dank der Grünen in der Regierung) ohnehin bei klimapolitischen Reformen vorne dabei ist, muss dennoch täglich die Apokalypse beschworen werden: von den Klimaklebern über diverse „Omas“ bis hin zu den „Scientists for Future“, die diese Woche dem Figl-Denkmal am Wiener Minoritenplatz Augen und Ohren zubanden. Ein bisserl Pathos geht ja immer: Die Regierung Nehammer taumle „blind in die Klimakatastrophe“. Das Verunzieren von Denkmälern ist in Wien ja gerade in Mode. Meist gibt es bei solchen Aktionen mehr Kameras als Protestierende, aber egal. Während die einen immer schriller werden, schalten die anderen angesichts der auf sie einprasselnden bad news – Krieg, Teuerung, Klimakatastrophe – immer mehr ab. So wirbt man nicht um Verständnis für ein ernsthaftes Anliegen.
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