Eigentlich war ja schon fast alles geschrieben über Olympia 2016.

von Philipp Albrechtsberger

über eine olympische Geste

Vergessen Sie Michael Phelps, Neymar und Usain Bolt. Mein Olympia-Held heißt Yago Souza. Eigentlich war ja schon fast alles geschrieben über Olympia 2016. Und eigentlich war dieser Text nicht geplant.

Traditionell für den KURIER bildet eine persönliche Kolumne, genannt "Mein ...", den Abschluss jeder Großveranstaltung. Und "Mein Olympia" war schon im KURIER am Montag zu lesen.

Was soll auch noch passieren am Tag der Rückreise, auf dem Weg im Bus vom Hotel zum Flughafen? Nicht eine einzige dieser unzähligen Schauergeschichten ist dem KURIER-Team in drei Wochen Rio zugestoßen – nicht in der Favela, nicht an der Copacabana. Glück vielleicht. Dann kam der Weg zum Flughafen. Beim Check-in wird das Mobiltelefon vermisst. Wäre es doch nur gestohlen worden, ich könnte den Carioca herrlich zum Teufel wünschen. Verteufeln kann ich in diesem Fall nur: mich selbst. Das Handy liegt auf dem Bussitz und wird gerade wieder Richtung Olympia-Park geschickt.

Auftritt von Yago Souza. Er ist Volunteer und hat seit drei Wochen jeden Tag neun Stunden im Flughafen verbracht. Er schafft es, den Busfahrer zur Umkehr zu bewegen. 20 Minuten später ist das Handy wieder da. "Wie kann ich mich bedanken?", frage ich. "Passt schon", sagt Yago, "aber der Busfahrer sammelt Olympia-Pins. Hast du einen?" Seit drei Wochen liegt der ÖOC-Anstecker in meiner Geldbörse. Nutzloses Kramuri, dachte ich immer. Falsch gedacht.

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