Erwärmende Eiszeit
In nahezu allen geschlossenen Räumen herrscht dank Klimaanlagen Eiszeit.
Ein Gastgeber von Olympischen Spielen will der Welt zeigen, was er sich leisten kann. Am besten geht das mit Dingen, die man in dem jeweiligen Land nicht erwarten würde. Im Fall von Brasilien ist das Kälte.
Damit wird in Rio nicht gegeizt. In nahezu allen geschlossenen Räumen herrscht dank Klimaanlagen Eiszeit. In den Bussen zittern sich Japaner neben Italienern und Kongolesen von der BMX-Strecke zur Boxhalle. Nur Briten und Brasilianer geben sich unbeeindruckt. Das erklärt sich wie folgt: Für Menschen aus Großbritannien bedeutet der brasilianische Winter feinstes Hochsommer-Wetter, für die einheimische Bevölkerung kommt hingegen jede Form der Kritik an den Heim-Spielen Landesverrat gleich.
Mit Hitze prahlen
Geprahlt wird bei Olympia in Rio aber nicht nur mit Kälte, sondern auch mit ebenso unerwarteten Formen der Hitze. In dem Hotel eines Kollegen ist man besonders stolz auf die neuen Ein-Mann-Saunakabinen, die in jedem Badezimmer eingebaut wurden. Heikki, der finnische Karneval-Gast im Februar, wird es den Brasilianern danken, dass er kein Heimweh hat.
Das Konzept mit dem Unerwarteten hat Potenzial. Es könnte zum weltumspannenden Erfolgsmodell werden. In England gibt es dann künftig vielleicht akzeptables Essen, in Deutschland richtigen Humor und in Österreich eine funktionierende Regierung.
Stichwort soziale Kälte. Dagegen wirkt selbst der brasilianische Bus wie ein Heizkraftwerk.
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