Endlich durch den Wind
Die österreichische Flotte zählt zum Besten, was sportlich über die Weltmeere schippert.
Österreicher sind anständiger als Nordkoreaner. Zugegeben, das ist noch keine gewagte These, aber ... ein Beispiel:
Om Yun Chol, halbstarker Gewichtheber aus Nordkorea, wollte in Rio – wie schon vor vier Jahren in London – Gold holen für sein Land. Was anständigerweise zählte, war nur Gold, sonst nichts. Das wusste er, und das wussten seine Landsleute. Doch er stemmte Silber und sagte daher: "Mit einer Silbermedaille kann ich für mein Volk kein Held sein." Doch was tun mit dieser Silbermedaille, die wie ein Symbol des nordkoreanischen Scheiterns um Om Yun Chols Hals baumelt?
Die Österreicher haben sich diese Schmach vor vier Jahren erspart. Bevor ein österreichischer Sportler es wagt, mit Silber heimzukehren, und als Strafe vor eine Blasmusikkapelle gestellt wird, lässt er es lieber ganz bleiben. Ehrenwert ist das und gut erzogen obendrein.
Segel-Bewerbe starten
Nicht nur um die Ehre geht es ab heute, Mittwoch. Österreich ist endlich durch den Wind. Die Segel-Bewerbe der 470er-Duos starten, wo gleich zwei rot-weiß-rote Boote Kurs auf eine Medaille nehmen (alle Infos dazu auf Seite 11). Die österreichische Flotte zählt zum Besten, was sportlich über die Weltmeere schippert.
Der Grundstein wurde an Land gelegt. Eine Spezialistin aus Italien hat alle Strömungen katalogisiert und alle Winde analysiert: Starkwind, Leichtwind, Nordostwind. Dennoch hält die berüchtigte Guanabara-Bucht ein paar Überraschungen bereit. Irgendetwas kann sich immer im Boot verfangen. Mit Glück ist es ein Plastiksackerl, mit Pech ein toter Hund. Beides schon vorgekommen, bestätigt Nico Delle Karth.
Wird es nichts mit Gold, können sich die Segler ja am ersten Verlierer Om Yun Chol ein Beispiel nehmen. Er entschuldigte sich artig beim "lieben Führer". Klarer Vorteil für die Nordkoreaner: Die haben derzeit immerhin ein Staatsoberhaupt.
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