Ohrfeige für die Verhandler

Elias Natmessnig

Elias Natmessnig

Sollte es nicht bald eine Einigung geben, steht der größte Verlierer fest: Der Patient.

von Mag. Elias Natmessnig

über den Negativ-Ausgang der KAV-Urabstimmung

Die Wiener Spitalsärzte haben dem Verhandlungsteam für das neue Arbeitszeitmodell einen Denkzettel verpasst. Nur 12,56 Prozent konnten sich damit anfreunden, 87,44 Prozent stimmten dagegen. Es ist eine Zäsur im Wiener Spitalswesen. Jahrelang funktionierte die Partnerschaft zwischen der roten Gesundheitsstadträtin, dem roten Ärztekammerpräsidenten und der roten Gewerkschaft reibungslos. Alle Seiten haben nun verloren.

Die Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely, weil sie nach langen Verhandlungen keine Regelung mit den Ärzten vorweisen kann. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres hat zwar ein Papier verhandelt, sich nach dem Gegenwind aber vom Ergebnis distanziert. Doch seine Ärzte folgen ihm nicht mehr und werfen ihm in internen Mails Verrat vor. Und auch von Christian Meidlinger, Chef der Gemeindebediensteten-Gewerkschaft, fühlen sich die aufgebrachten Ärzte nicht vertreten. Alle drei müssen nun schleunigst das Vertrauen der Ärzte wiederherstellen, denn sonst haben sie ihr Mandat verwirkt.

Gestärkt hat das Ergebnis die neu gegründete Ärztegewerkschaft Asklepios. Sollte es nicht bald eine Einigung geben, steht der größte Verlierer aber schon jetzt fest: Der Patient.

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