Nur Jobs in Afrika verhindern Migration

Europa muss zu einem partnerschaftlichen Miteinander kommen. Davon profitieren alle.
Walter Friedl

Walter Friedl

Jung, dynamisch, voller Ressourcen – und arm. Das ist Afrika. Abermilliarden an Entwicklungshilfe wurden in den vergangenen Jahrzehnten in den Kontinent vor Europas Haustüre gepumpt. Und dennoch kam diese Weltregion kaum vom Fleck. Das hat einerseits damit zu tun, dass viel Geld in den Taschen von Korruptionären landete und so nicht bei den Menschen ankam. Andererseits aber auch damit, dass früher die Kolonialmächte und jetzt die Industriestaaten die Länder im Süden als Rohstoffladen betrachteten und betrachten.

China ist hier besonders schamlos. Zwar investiert das Reich der Mitte auch in Infrastruktur, doch in Wahrheit geht es bloß um die scheinbar unendlichen Ressourcen. In dieser Frage steht Peking in Konkurrenz mit den USA und Europa – ist aber klar auf der Überholspur ( siehe Seite 6), auch weil Menschenrechtsaspekte China völlig egal sind.

Diese Herangehensweise ist einer der Hauptgründe, warum sich der Kontinent nicht entwickeln kann. Und warum sich immer mehr, zumal junge Menschen mangels Perspektiven auf den Weg nach Europa machen. 1,2 Milliarden Afrikaner gibt es derzeit, 2050 werden es weit über zwei Milliarden sein. Migration wird also das bestimmende Thema der kommenden Jahre bleiben.

Gerade darin liegt aber auch eine Chance (nicht zuletzt aus Eigeninteresse), endlich zu einem partnerschaftlichen Miteinander zu gelangen, wie es auch auf dem heute Abend in Wien beginnenden EU-Afrika-Forum versucht wird: Will man verhindern, dass sich Millionen auf den Weg nach Europa machen, geht das nur mit sinnvollen Investitionen und der Schaffung von Jobs vor Ort. Und so nebenbei ließen sich auch gute Geschäfte machen, da Afrika ein enormes Entwicklungspotenzial hat und ein riesiger Absatzmarkt ist. Win-Win nennt man das.

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