Neustart beim Naschmarkt: Der Feind in meiner Halle

Ulli Sima taugt gemeinhin gut als Feindbild. Das hat zum einen mit den polarisierenden Themen Stadtplanung und Verkehr zu tun, die sie verantwortet. Und zum anderen mit ihrem nicht gerade zimperlichen Umgang mit kritischen Stimmen. Hat sich Sima etwas in den Kopf gesetzt, dann zieht sie es in der Regel durch.
Beim Naschmarkt-Parkplatz wird die SPÖ-Politikerin diesem Image nicht gerecht. Statt die von ihr favorisierte Markthalle zu forcieren, startet sie nun einen Ideenwettbewerb. Die lautesten Kritiker sollen sogar in der Jury sitzen.
Beginnt damit eine neue Ära?
Was die Beteiligung von Bürgern betrifft, vielleicht schon. Das ist zu begrüßen: Die Stadt gehört allen, deshalb sollten besonders bei Großprojekten, die an prominenten Plätzen entstehen, alle die Chance haben, gehört zu werden.
Strategisch kluger Nebeneffekt für die SPÖ: Nach der umstrittenen Räumung der Stadtstraßen-Baustelle kann man sich diesmal auf die Fahnen heften, Kritiker zu beachten.
Wie ernst es Sima mit dem neuen Kurs meint, ist (noch) ungewiss. Fest steht: Entscheiden die Hallen-Gegner mit, können sie das Ergebnis später schwer kritisieren. Praktisch für Sima – und ein alter Trick, um Feinde ruhig zu stellen.

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