Von der SPÖ dürften künftig wohl auch einige Linke zu haben sein, falls Hans Peter Doskozil die SPÖ übernimmt. Ein innerparteilicher Ausgleich mit den Babler-Unterstützern wird wohl schwierig, denn sie sind kompromisslose Weltverbesserer, was ihr gutes Recht, aber halt wenig alltagstauglich ist.
Die Babler-Anhänger sind hoch motiviert und fühlen sich nun, mit den 33.000 SPÖ-Stimmen im Rücken, zur Machtübernahme legitimiert. Wenn sie sich an der SPÖ die Zähne ausbeißen, ist es gut möglich, dass sie sich mit den neuen Kommunisten und all jenen Grünen zusammenfinden, die sich wegen der Koalition mit der ÖVP von ihrer Stammpartei abwenden. Ein Paradebeispiel ist die frühere Wiener Vizebürgermeisterin Birgit Hebein. Sie war bei der kommunistischen Jugend, dann bei den Grünen und outet sich nun als Babler-Unterstützerin.
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Ein potenzielles Reservoir für eine Linkspartei bilden auch jene Aktivistinnen aus der Klimaschutzbewegung, die die kapitalistische Weltordnung abschaffen wollen, in der irrigen Annahme, der Kommunismus würde das Klima retten. Die sollten einmal nachlesen, wie viel Dreck noch aus den Ostblockschloten geschleudert wurde, als im Westen längst schon in Umweltschutz investiert wurde, und wie viele Menschen im Osten von schlechten Lebensbedingungen krank und wie viele Wälder durch saure Regenwolken vernichtet wurden. Aber gut. Babler schwärmt ja auch von den Zeiten, als die Semperit-Reifenindustrie in Traiskirchen noch florierte.
Dennoch würde das österreichische Parteienspektrum durchaus eine Pluralisierung vertragen. Seit Jahrzehnten geht der gesamte Protest immer nur zu einer Rechtsaußen-Partei, die bereits mehrfach bei der Regierungstauglichkeitsprüfung durchgefallen ist. So paradox es klingen mag: Aber wenn sich der Protest auf mehrere Parteien aufteilt, kann das auch das Zentrum stärken.
Sollte sich die SPÖ entschließen, selbst zu einer neuen Sammelbewegung am linken Rand zu mutieren, wird davon vor allem die ÖVP profitieren. Es würden Mitte-Wähler frei, die der ÖVP dazu verhelfen könnten, die FPÖ wieder zu überflügeln und Schwarz-Blau zu restaurieren.
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