Nachrichten aus dem Pensionsparadies

Nirgendwo herrscht so große Kontinuität bzw. Angst vor dem Wähler wie bei der Pensionspolitik.
Martina Salomon

Martina Salomon

Was unterscheidet die türkis-blaue Pensionspolitik von der rot-schwarzen? Nichts, auch wenn der SPÖ-Bundesgeschäftsführer in lachhafter Übertreibung von „eiskaltem Sozialabbau-Programm“ spricht. Denn das, was eigentlich nötig wäre, wagt auch diese Regierung nicht: zum Beispiel eine „Pensionsautomatik“, also ein gesetzliches Pensionsantrittsalter, das an die Gott sei Dank weiterhin steigende Lebenserwartung geknüpft wird. Die ÖVP hat diese „Automatik“ für unpopuläre Maßnahmen seinerzeit gefordert. Vom damaligen Kanzler Werner Faymann wurde sie jedoch als „seelenloser Computer“ vom Tisch gewischt.

Für 2019 ist nun eine Pensionsanpassung um zwei Prozent vorgesehen – mit einem stärkeren Plus für kleinere Pensionen. So weit, so wohlbekannt. Der Wert etwas höherer Pensionen schmilzt ja tendenziell in Richtung Volkspension. Was allerdings irgendwann einmal auch „Volksbeiträge“ nach sich ziehen müsste, denn eine Versicherungsleistung ist das immer weniger. Leistungsfördernd übrigens auch nicht – so wie der viel zu niedrige Bonus für längeres Arbeiten. Womit Österreich weiterhin Spitzenwerte bei der (zu) frühen Pensionierung hat. Es lohnt nicht, länger werktätig zu bleiben – und oft hat man auch nicht die Chance dazu: Mit 50 plus noch einen neuen Job zu finden, ist fast unmöglich.

Frauen treten im Schnitt mit 59,1 Jahren, Männer mit 60,9 Jahren in den Ruhestand. Und das ist längst nicht mehr die „Aufbau-Generation“. Somit beziehen Österreicherinnen ein Vierteljahrhundert lang eine Pension, Männer „nur“ 21,5 Jahre, rechnet der wirtschaftsliberale Thinktank „Agenda Austria“ vor. Die Frage ist nur: Wie lange können wir uns das noch leisten?

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