Nachbarn verpfeifen geht gar nicht

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Um illegalen Untervermietern auf die Schliche zu kommen, bitten die Behörden um Hinweise aus der Bevölkerung.
Julia Schrenk

Julia Schrenk

Man kennt das vielleicht aus dem eigenen Wohnhaus: Rollkoffer, die mitten in der Nacht über den Gang gezogen werden. Touristen, die verloren vor der Türe warten. Für Touristen bieten Plattformen wie Airbnb oder Booking eine gute Möglichkeit, abseits der Masse unter Einheimischen zu wohnen. Für die lokale Bevölkerung ist das oft nicht so lustig. Und im Gemeindebau ist das auch gar nicht erlaubt. In Genossenschaftswohnungen auch nicht und seit Kurzem auch nicht in Wohnzonen.

Weil aber Behörden und Wiener Wohnen keine Daten über Mieterinnen und Mieter austauschen dürfen, hoffen sie auf Hinweise aus der Bevölkerung. Wiener Wohnen ist gar „für jeden Hinweis dankbar“.

Das heißt auf gut Wienerisch: Die Menschen sollen ihre Nachbarn verpfeifen. Das führt zu gegenseitigem Misstrauen und ist dem Zusammenleben sicher nicht zuträglich.

Dass die Behörden gegen illegale Untervermieter vorgehen, ist gut, aber das kann nicht funktionieren, indem Nachbarn einander ausspionieren sollen. Für die Kontrolle muss die Behörde sorgen, diese Verantwortung kann sie nicht auf die Bevölkerung abschieben.

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