Kein Rücktritt nach WM-Übergriff: Mehr als ein Kuss

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Verbandschef Luis Rubiales will nach der Kritik an seinem Verhalten bei der WM nicht zurücktreten und sieht sich als Opfer.
Karoline Krause-Sandner

Karoline Krause-Sandner

"Glauben Sie, dass dieser Vorfall so schwerwiegend ist, dass ich nach dem besten Management in der Geschichte des spanischen Fußballs gehen sollte?", fragte Luis Rubiales am Freitag.

Alles an seiner Rede zeigte, dass er nach dem Übergriff bei der WM nichts verstanden hat. "Eine spontane Geste der Freude." "Emotionen." Es waren Beschwichtigungen, die man seit Jahrzehnten hört. "Geh, stell dich nicht so an!" – Wer kennt es nicht? "War es denn wirklich so schlimm?"

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Er kann es sich erlauben

Es geht hier nicht um Strafrecht und auch nicht darum, ob die Spielerin damit umgehen kann oder nicht. Aber es geht um Macht. Ein Mann mit Sakko und teurer Uhr – der bereits vor der WM den Spielerinnen deutlich gemacht hat, wer auf dem längeren Ast sitzt – umklammert Jennifer Hermosos Kopf und küsst sie auf den Mund. Sie muss es über sich ergehen lassen.

Es war doch nur ein Kuss? Nein, war es nicht. Es war eine Machtdemonstration. Und die Rede, in der Rubiales sich nun dem Rücktritt entsagte, ist es ebenfalls.

Kein Rücktritt nach WM-Übergriff: Mehr als ein Kuss

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