Mit Kanonen auf Spatzen

Ungewohnt unsouverän reagierten Michael Ludwig und die SPÖ auf die Rathaus-Besetzung durch ein paar Greenpeace-Aktivisten
Josef Gebhard

Josef Gebhard

Ein Aufatmen geht durch das Rathaus: Ohne Zwischenfälle ging am Freitag die Besetzung durch ein paar Greenpeace-Aktivisten, die gegen den Bau des Lobautunnels kämpfen, zu Ende. Nicht ganz ohne Blessuren ist allerdings die SPÖ aus der Sache herausgekommen: Ungewohnt unsouverän und wehleidig reagierten Bürgermeister Michael Ludwig und seine Genossen auf die Aktion. Von einer „Gefahr für die Freiheit der Demokratie“ war da die Rede, Ludwig kündigte gar eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen im Rathaus an. So als ob sich am Donnerstag in Wien der Sturm von Trump-Anhängern auf das Kapitol wiederholt hätte. Es ist bezeichnend, dass nicht einmal der pinke Koalitionspartner Ludwigs Auffassung teilt.

Die Episode zeigt vor allem eines: Jahrzehnte nach Zwentendorf und Hainburg und entgegen aller Beteuerungen fällt es der SPÖ immer noch schwer, mit dem Thema Umwelt- und Klimaschutz umzugehen. Es ist klar, dass man damit bei der Kernklientel nicht groß reüssieren kann. Doch das hätte Ludwig nicht daran gehindert, ein kurzes Gespräch mit den Aktivisten vor seinem Büro zu suchen, um ihnen so den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Kommentare