Wiener Irrwege oder wer das Schloss des Hausbriefkastens repariert
Kaputt. Die Sache mit den Postkästen in den Wiener Häusern war früher einfacher. Das Hausbriefkastenschloss war hin, die Post ließ es reparieren. Damit niemand dazu verführt wurde, das Briefgeheimnis zu verraten. Heute ist das nicht so leicht. Das Schloss ist kaputt, aber wer macht es wieder heil? Anscheinend niemand, zumindest nicht so schnell, selbst wenn einem die Briefe entgegenpurzeln. Die Post jedenfalls nicht, hört die betroffene Verwandte vom persönlich angetroffenen Postler. „Rufen Sie die Hausverwaltung an.“ Die Hausverwaltung nicht. „Rufen Sie einen Schlosser an.“
Grauzone. Ein paar nützliche Tipps gab es noch dazu: „Gehen Sie in den Baumarkt.“ Mit ein bisserl Geschick ließe sich das ganz leicht selbst reparieren. Wenn die wüssten. Die Verwandte gab auf Anraten ihres Sohnes nicht auf. Sie rief bei der Post an. „Haben Sie einen gelben oder einen grauen Kasten?“, wurde sie gefragt. Einen grauen. „Da sind wir nicht zuständig.“ Aber sie bekam die Nummer der Firma, die die Briefkästen erzeugt. „Nein, wir sind nicht zuständig“, teilt eine freundliche Frau im Westen des Landes der hilfesuchenden Frau im Osten des Landes mit. Hier war man überaus bemüht und es gab einen wichtigen Hinweis: Man könne ja die Firma anrufen, die die Postkästen in Wien aufgehängt hat. Die Dame suchte die Nummer heraus. Tatarata. Der Wiener Betrieb kann helfen. Ein Termin wurde vereinbart, das Schloss zu tauschen. Ob das geschieht, war bis zu Redaktionsschluss nicht klar.
Hilfsbereit. Was übrigens toll klappt: Der Postler gibt die Briefe bis zur Reparatur in den Briefkasten des zuverlässigen Nachbarn. Danke!
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