Wenn im Bergdorf am Morgen die Boliden heulen

Wenn im Bergdorf am Morgen die Boliden heulen
Das Bergdorf versinkt im Schnee. Was jeder gute Bergdorfbewohner nun braucht
Anja Kröll

Anja Kröll

Monza, Monaco, Spielberg: Der Formel-1-Sound dieser Rennstrecken ist nichts gegen einen Wintereinbruch im Bergdorf. Sonntagmorgen, 20 Zentimeter Neuschnee über Nacht. Nachbar rechts, Nachbar links: Startet die Motoren! Und wer glaubt, ein Ferrari erzeuge das schönste Motorengeräusch, hat noch nie den Klang einer Schneefräse am Morgen mit Flockdown gehört. Wir im Bergdorf sagen ja Schneeschleuder dazu.

Zugegeben, ich hatte zu dem gelben Ding in meiner Garage ein ambivalentes Verhältnis. Es fuhr, schleuderte den Schnee weg, nur bedienen musste ich es nie. Bis heuer. Bis ein halber Meter Neuschnee fiel. Und die Frage des Verhältnisses in den Hintergrund trat. Schaufeln Sie mal einen ganzen Hof mit Neuschnee aus. Viel Vergnügen!

Wir näherten uns also an. Die gelbe Schneeschleuder und ich. Trockeneinschulung vom Nachbar. Ernstfall am Samstag und Sonntag. Und was soll ich sagen: Ich habe die beste Schneeschleuder aller Bergdörfer. Davon abgesehen, dass sie mich dreimal fast selbst niedergerammt hätte, was aber an einem Bedienungsfehler meinerseits lag (Rückwärtsgang drinnen, voller Vorfreude aber Richtung vorwärts unterwegs) und einmal die Fensterscheibe eine volle Ladung weißer Pracht abbekam (Merke: Immer den Kamin drehen, wenn man die Fahrtrichtung ändert), lief es prächtig. Einen Namen hat sie jetzt auch. Mag sein, dass dies nur Frauen machen, aber technische Geräte müssen personalisiert werden. Die Schleuder, das gelbe Ding, heißt nun „Hasi“.

Auf der Geschwindigkeitsregelung ist das Tempo nämlich mit zwei Tierchen erklärt: Schildkröte für langsam, rasender Hase für schnell. Das sollen Monza, Monaco, Spielberg einmal nachmachen.

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