Botschaften aus dem TV: Meld dich mal, Anja. Zwinker-Smiley

Botschaften aus dem TV: Meld dich mal, Anja. Zwinker-Smiley
Wie Werbung und Realität im Bergdorf auseinanderklaffen. Was gar nicht sexy ist
Anja Kröll

Anja Kröll

Das Bergdorf sieht fern. Und was es dort erblickt, hat in den vergangenen Tagen für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt. Es gibt eine neue Werbung und die hat just die Berge zum Thema. Und wenn sich so ein Bergdorf in der Werbung wiederfindet, also mit Berg und noch dazu Bergrettung, dann frage nicht.

Kurz zur Handlung: Einem Skifahrer bricht sein Ski im freien Gelände ab, er wählt – das zumindest vorbildlich – den eingespeicherten Notruf der Bergrettung, und wird bei strahlendem Sonnenschein von einem Hubschrauber gerettet.

Hach, und da schwebt als rettender Engel eine fesche Flugretterin an, schaut ihm tief in die Augen, bringt ihn in Sicherheit, muss dann (Interpretationsspielraum der Autorin, Anm.), aber schnell zum nächsten Einsatz . Doch dank modernster Technik kann sie ihm noch eine Nachricht auf die beim Notruf erfasste Handynummer schicken: „Meld dich mal, Anja. Zwinker-Smiley.“

Abgesehen davon, dass der Name der Flugretterin ein außerordentlich schöner ist – Zwinker-Smiley – stellt sich das Bergdorf folgende Fragen. Erstens: Welches Signal, abgesehen von dem perfekten Mobilfunksignal, sendet eine Werbung aus, die suggeriert, dass ein Hubschrauber angeflogen kommt, nur weil man sich einen Ski im Gelände bricht, sonst aber im „Ich schau dir in die Augen Kleines“-Modus ist?

Zweitens: Grenzt es nicht an Datenmissbrauch, die Nummer eines Verunfallten für Flirtversuche zu missbrauchen? So ein ganz kleines Bissi.

Aber ist ja nur Werbung und das Bergdorf wohl zu realitätsverbunden. Sollten sich dennoch Erklärungsversuche auftun, sag ich nur: „Meld dich mal, Anja. Zwinker-Smiley.“

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