Zwei Gupf gefrorene Milch in einem faden Stanitzel (einer Tüte), bitte!
Man lernt zum Glück nie aus. Nach zahlreichen Hilfestellungen der Leserinnen und Leser bin ich heute schlauer als ich es noch vor einer Woche war. Danke dafür. Jetzt kann ich gemütlich von zu Hause aus auf Postkastensuche gehen, bleibt mir mehr Zeit für die wirklich schönen Dinge im Leben: nämlich Eisessen. Ich hätte jetzt auch Fußball oder Sex schreiben können, aber nein, es soll diesmal ums Eisschlecken gehen. Das machen nämlich sehr viele sehr gerne. Zumindest deuten die Menschenschlangen vor einigen Wiener Eisläden darauf hin. Warum man sich länger als 15 Minuten für eine Kugel Erdbeere und Vanille anstellt, ist zwar nur schwer zu verstehen, aber so.
Ich mache (abgesehen von einzelnen Rückfällen) da nicht mehr mit, habe mir nach diversen Besuchen in gefeierten Eissalon Wiens vorgenommen, nie wieder eine Kugel Eis in Österreich zu kaufen. Warum? Weil ich (nach einigen Aufenthalten in Italien) mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis nur selten zufrieden war – und bin. Zu wässrig, zu süß, zu wenig cremig, zu künstlich, viel zu teuer. Die Sorte Raffaello schmeckt meistens nur nach Joghurt. Joghurt nach gefrorener Milch. Selbst Klassiker wie Pistazie, Haselnuss und Schokolade bekommen viele einfach nicht hin. Und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit so Sorten wie Haferflocke-Zimt oder Matcha-Grüner Tee.
Den meisten Menschen scheint es aber zu schmecken. Die Lust auf Eis scheint auch keine finanziellen Grenzen zu kennen. Durchschnittlich legt man hierzulande 2 Euro für eine Kugel hin – gerne nehmen Eisläden auch 2,50 Euro. Ist das schon „kriminell teuer“ oder fällt das in die Kategorie „Solange es die Leute kaufen …“ In Zeiten, in denen einige Gastronomen für ein großes Soda Zitron 5,20 Euro verlangen (mit welcher Begründung eigentlich?), sind 5 Euro für zwei Gupf gefrorene Milch in einem (selten guten) Stanitzel (Sie können auch Tüte dazu sagen) ja fast schon wieder günstig ...
Kommentare