Kein Klatschen, sondern einfach nur ein Danke
Ich möchte Ihnen heute jemanden vorstellen. Seit es diese Kolumne gibt, hat mich Leserin O. begleitet. Frau O. hat mir erzählt, dass auch sie ihre Kärntner Heimat verlassen hat und seither mit dem Gedanken spielt, zurückzukehren. Hat mir Worte des Trostes zukommen lassen, mit mir über eine Invasion von Plastik-Blumentöpfen gescherzt oder mir zur eingekochten Marmelade gratuliert.
Und nun erzähle ich Ihnen etwas über Frau O. Frau O. ist Krankenschwester. Und somit Teil jener Berufsgruppe, der vor zwei Jahren alle noch brav applaudiert haben, die wie Helden gefeiert wurde, die unmenschliches in den Krankenhäusern leistete.
Was sie übrigens noch immer tut. Nur klatschen will halt keiner mehr so recht. Vielleicht weil das Grauen, umso länger es sich wiederholt, zur Normalität wird. Einer Normalität, in der eine ganze Station eines Kärntner Krankenhauses Anzeige erstattet, weil sie Angst hat, Patienten nicht mehr so versorgen zu können, dass es deren Gesundheit nicht schadet.
Frau O. hat sich vor einigen Wochen ein letztes Mal bei mir gemeldet. Weil sie ihr Abo kündigt. Nicht, weil sie den KURIER weniger mag, ganz im Gegenteil, sondern weil ihr Zeit und Kraft zum Lesen fehlen.
Weil sie ein Mensch ist, der bei dieser Pandemie an seine Grenzen gestoßen ist. In der Arbeit und im Alltag. Frau O. schrieb in ihrem Abschiedsmail: „Danke für die heiteren Momente und das kurze Dabeisein dürfen, am Bergleben!“
Und auch wenn diese Kolumne weit weg von der Heiterkeit ist, die Frau O. so schätzte, ist sie wichtig.
Denn der Dank gebührt der anderen Seite: Jener von Frau O. und ihren Kollegen. Passen Sie auf sich auf!
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