Warum Christbaumräuber ab heute schlechte Karten haben

Warum Christbaumräuber ab heute schlechte Karten haben
Ab sofort sollten keine Christbäume mehr geschnitten werden. Und gestohlen auch nicht.
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Oh. Kennen Sie diese kleinen Sünden, die zwar jahrelang verschwiegen, aber dann doch einmal erzählt werden müssen? Weil nicht so schlimm und eh schon verjährt quasi. 30 Jahre ist ja wirklich eine lange Zeit. Außerdem sollte eine gute Geschichte irgendwann auch einmal erzählt werden, oder? Und lehrreich ist sie auch noch. Also, das war so ...

Du. ... irgendwann vor Weihnachten im Jahre Schnee wars (den gabs damals nämlich noch, vielleicht heißt das deshalb so?), als der Opa beauftragt wurde, einen Christbaum zu besorgen. Der fackelte nicht lange – und erkor mich zu seinem Komplizen. „Weil“, so flüsterte er mir dann später in einer ruhigen Minute mit verschwörerischem Unterton zu, „den Baum, den holen wir gemeinsam.“

Die Tage gingen dahin, Weihnachten rückte näher. Baum gabs noch immer keinen. Nach einer kleinen Erinnerung von mir wurde der Großvater nervös. „Jössas, jetzt muss ich in den Kalender schauen.“ Weil, so lernte ich, Christbäume schneidet man bei zunehmendem Mond. Dann halten die Nadeln länger und der Baum bleibt frisch. Blöd war damals nur: Der Vollmond stand vor der Tür. Nicht in echt natürlich, Sie wissen schon ...

Fröhliche. Also hinaus in den Wald, mit Taschenlampe und Säge in der Hand. Aber nicht etwa in den eigenen, sondern in den nächstgelegenen. Schließlich drängte die Zeit und der Mondkalender war in diesem Moment unser einziges Gesetz – der Nachbar möge es uns rückblickend verzeihen. Falls Sie jetzt auf kriminelle Gedanken kommen, lassen Sie es sein. Seit der gestrigen Nacht hätten Sie mit dem frisch geschnittenen Baum ohnehin keine Freude mehr. Der Vollmond ist nämlich schon vorbei.

KURIER-Redakteur Michael Pekovics kommentiert

Michael Pekovics ist Teamleiter des KURIERs im Burgenland.

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