Und täglich grüßt das Lockdown-Murmeltier

Und täglich grüßt das Lockdown-Murmeltier
Vierter Lockdown, vieles anders, anderes gleich. Vor allem in der Beziehung zwischen Flach- und Gebirgsland
Anja Kröll

Anja Kröll

Der vierte Lockdown ist da. Und was für den Rest von Österreich gilt, macht auch vor dem Bergdorf nicht halt: Es ist eine gewisse Zusperr-Müdigkeit erkennbar. Aber nicht so, wie Sie jetzt denken. Das Bergdorf ist neuerdings auf Vernunft gebürstet. Hieß es in Lockdown eins, zwei und drei noch in den meisten alpenländischen Regionen: Uns verbietet keiner den Stammtisch! Da gehen wir sogar zu Fuß zum Wirten, damit die parkenden Autos nicht als Indiz gelten, und tarnen uns perfide hinter verpickten Zeitungspapier-Scheiben. Davon ist nun keine Rede mehr. Sogar der Wirt scheint Covid-bedingt erschöpft. Denn im vierten Lockdown wird zugesperrt. Wohl auch, um mit genügend Energie in die Wintersaison zu starten. Ein wenig Me-Time nach der ganzen Lockdown-Feierei sozusagen.

Weil Wintersaison, daran glaubt man schon (noch). Die Gäste, also die ausländischen, für die vielerorts die „Fremdenzimmer-Fähnchen“ hängen, werden kommen. Wenn auch vielleicht nicht zu Weihnachten. Die Silvesterwoche, traditionell die am stärksten gebuchte im Bergdorf, ist aktuell die am stärksten stornierte. Sogar die Stammgäste lassen die Raketen lieber in Spanien knallen, weil Virologen die Alpen viruslast-technisch ganz, ganz böse finden.

Apropos böse: Das Böseste aus Ost-Sicht, sind im Moment – nein, nicht die geöffneten Schulen – sondern die geöffneten Skilifte. Es gibt kein Menschenrecht auf Skifahren! Sagen Sie das mal einem Skilehrer, der schon jetzt seine rot-weiß-rote Montur aus dem Kasten genommen hat und sich auf die feschen Skihaserl freut.

Aber das ist vielleicht auch das Schöne an Lockdown Nummer vier. Gewisse Diskussionen bleiben gleich. Egal ob Lockdown eins, zwei, drei, vier… und all jene, die folgen mögen.

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