Vor verschlossener Tür
Draußenbleiben. Na hoffentlich war das kein schlechtes Vorzeichen für das Jahr 2023. Am Abend des 23. Dezembers fiel die Türe der Speise-Abstell-Kammer zu – und ging einfach nicht mehr auf. Trotz stundenlangen Rüttelns, Fluchens, Hebelns mithilfe eines Fleischklopfers (der Werkzeugkoffer war im Kammerl). Der einzige Effekt aller Bemühungen waren Schmerzen im Handballen – von leichten Schlägen auf das Schloss (Tipp aus einem der Youtube-Videos: Wie bekomme ich Türen ganz sicher wieder auf). „Vielleicht hilft es, die Temperatur zu senken, weil die Türe könnte ja verzogen sein“, war ein Gedanke. Die Küche wurde zur Kältekammer. Aber: Falsch gedacht. Der für die Feier dekantierte Wein atmete hinter der verschlossenen Türe weiter – und atmete und atmete.
Mangelwaren. Es handelt sich um eine alte Holztüre ohne Türklinke. Zu öffnen ist diese eigentlich durch das Drehen eines Schlüssels. Aber der bewegte sich nur mehr marginal. Auch der Hausbesitzer konnte da nichts ausrichten, trotz Einsatzes eines Schlagbohrers. Das stimmt nicht ganz: Der Schlüssel ist jetzt verbogen und bewegte sich gar nicht mehr im Schloss. Die Firma, der der Hauseigentümer vertraut, war am 24. Dezember nicht mehr da. „Eigentlich eh nicht schlimm, was wir brauchen, ist in der Küche“, dachte die Familie. Stimmte auch nicht: Kaffee, Bügelbrett, Senf, Werkzeugkoffer, Küchenrolle und der gute Wein – alles eingesperrt. Gott sei Dank gibt es Besuche bei Verwandten und somit mehr als genug zum Essen. Fünf Tage nachdem die Türe zugefallen war, kam der Schlosser. Er plagte sich nur kurz, schliff das Schnapperl ab und holte einen passenden, neuen Schlüssel. Er bewunderte noch die historischen Türklinken in anderen Räumen und ging. Vielleicht ist es ja auch ein gutes Omen.
Ende gut, alles gut.
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