Wo sind die Bankerl?

Wo sind die Bankerl?
Kein Platz für eine Pause? An Sitzgelegenheiten wird vor der Tür des Shoppingcenters gespart.
Katharina Salzer

Katharina Salzer

Abklappern. Konsumfreie Zonen müssen her, heißt es. Orte, an denen man sich aufhalten kann, ohne Geld ausgeben zu müssen. Es braucht gar keine Zone, ein einfaches Bankerl würde manchmal schon reichen. Wie vor ein paar Tagen in Wiener Neustadt. Die Einkäufe im Einkaufszentrum waren erledigt, die Autoreifen noch nicht fertig umgesteckt, die Sonne strahlte vom Himmel. Also lag es nahe, einen Platz im Freien zu suchen.

Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße: Vor dem Einkaufszentrum Richtung Werkstatt sind Sitzgelegenheiten rar gesät. Es gibt eine Bank an der Bushaltestelle – besetzt von Wartenden – und Betonklötze – sehr unbequem. Die Gegend ist keine Gstettn. Hier ist in den vergangenen Jahren eine Siedlung entstanden. Haus reiht sich an Haus, es gibt einen Kindergarten – und viele Parkplätze. Zwischen den Autos versteckt sich auch ein Bankerl. Wenig anheimelnd. Also weiter spazieren. Dieses Grätzl ist nichts für Besucher, Aufenthaltsqualität gleich null.

Ausruhen. Sitzgelegenheiten sind wichtig für die Erholung im weitesten Sinne. Weniger mobile Menschen benötigen sie, um sich ausruhen zu können. Die Sitzfibel der Stadt Wien empfiehlt auf langen Straßen einen Abstand von 200 bis 300 Metern von Bank zu Bank. Aber Möbel können auch mehr sein. Orte zum Spielen, zum Tratschen.

Aufmöbeln. Auf der Plattform „Stadt aufmöbeln“ der Universität für angewandte Kunst steht geschrieben: „Der öffentliche Raum ist als erweitertes Wohnzimmer zu verstehen. So wie Möbel zu Hause sollen auch Stadtmöbel zu einer Aufenthaltsqualität beitragen.“ Stadtverwaltungen wissen, wie wichtig gute Sitzmöbel für die Innenstädte sind – und auch für die Peripherie wären sie nicht das Schlechteste.

Wo sind die Bankerl?

Katharina Salzer

Kommentare