Seit einiger Zeit, lässt sich eine gewisse Verrohung beobachten – auch bei Gelsen
Man muss kein Anhänger von Professor Schäfer-Elmayers Benimmregeln sein, um zu merken, dass die Gesellschaft ein bisschen Nachholbedarf hat, was den Umgang miteinander betrifft. Es kann doch nicht so schwierig sein, jemandem die Tür aufzuhalten oder andere aussprechen zu lassen, bevor man selbst sein eigenes Blablabla absondert. Auch das lange Zeit als selbstverständlich angesehene Bitte und Danke gehört längst nicht mehr zum Standardwortschatz. Stattdessen wird man angeschwiegen, in den Öffis immer wieder angerempelt, einem der Rucksack in die Brust gerammt und auf die Füße gestiegen. Das kann natürlich alles passieren und ist auch nicht weiters tragisch, wenn sich der Übeltäter, die Übeltäterin dafür entschuldigen würde. Aber stattdessen erntet man oft nur leere Blicke – keine Spur von Reue und Schuldgefühlen.
Gutes Benehmen beruht natürlich auf Gegenseitigkeit: Man ist nett zu den anderen, damit die anderen nett zu mir sind. Nett ist es übrigens nicht, wenn man seinen Müll einfach auf die Straße entsorgt, das Papierl, das einem gerade runtergeflogen ist, einfach liegen lässt. Und so liegen sie überall herum: Die Dosen, Flaschen, Verpackungen und Fast-Food-Überreste. Dazu gesellen sich Kotzflecken, Lulu-Lacken an Hauswänden (zu 99 Prozent von Hunden) sowie Hundegackerl in allen Variationen.
Mittlerweile lassen auch die Gelsen jegliche Manieren vermissen. Sie stechen jetzt nicht nur abends, dann wenn es dämmert, sondern jagen einen mittlerweile untertags über Wiesen, den Asphalt und Wohnungen. Man hört von brutalen Verfolgungsjagden, von wahren Gelsen-Massakern, von sirrenden Stechmücken-Killer-Kommandos mit bis zu 50 Stichen in der Stunde. Zu beobachten ist auch: Die Viecher sind heuer so blutrünstig, dass sie sich kamikazeartig mit dem Saugrüssel voraus auf einen stürzen. Ohne Imkeranzug ist man derzeit beim Heurigen verloren. Unerhört, das alles.
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