Schatzi

Schatzi
Über Liebesbekundungen auf der Straße.
Katharina Salzer

Katharina Salzer

Heißer Asphalt. Also das mit dem Ruhigbleiben als Rad- oder Autofahrerin hat so seine Tücken. Zu oft ärgern einen die jeweils anderen. Also Rad- oder Autofahrer, je nachdem, welche Rolle man gerade nicht einnimmt. Der geneigte Begleiter meint, es könnte amüsant sein, eine Kamera mitlaufen zu lassen. Oder einen Lautsprecher anzubringen, der das Gesagte alle auf der Straße wissen lässt. Weil Fahrerin nicht unflätig werden will, sucht sie nach Auswegen, ihren Unwillen auszudrücken. „Geh’ Schatzi, fahr doch. Grühüüün“, ist eine Variante. „Komm’ Schatzi! Nachrang. War der nicht in der Fahrschule?“ Die jeweiligen Schatzis hören das ja leider nicht oder Gott sei Dank. Das Plädoyer für Gelassenheit, Respekt und Rücksichtnahme hält sich immer so leicht.

Verwunderung. Freundlichkeit kann sogar überfordern. Folgendes Szenario: Man will mit dem Auto aus einer Einfahrt auf eine stark befahrene zweispurige Straße einbiegen. Alle Autos auf der rechten Spur zischen an einem vorbei. Eine ältere Dame auf der linken Spur hält ihren Wagen an. Was will die? „Fahr doch! Sonst komm ich nie raus!“ Die Erkenntnis kommt spät: Sie will einen reinlassen. Sie ist ein Vorbild für Rücksichtnahme. Das schlechte Gewissen ist berechtigt. Wer ist da das Schatzi?

Kraut und Rüben. Manchmal hilft es aber nicht, vorsichtig oder geduldig zu sein. Nämlich dann, wenn Verkehrsflächen prinzipiell nicht gut verteilt sind. Wenn die Kommunen Radfahrer, E-Biker, Pedelec-Nutzer, E-Scooterfahrer und Fußgänger auf einem Streifen zusammenpferchen. Ach ja: Inlineskater gibt es manchmal auch noch. Konflikte sind vorprogrammiert. Da wäre es doch schön, für diese (umweltfreundlichen) Verkehrsteilnehmer mehr Platz zu haben.

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Katharina Salzer

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