Rauf auf den Sattel und einen schöneren Blick auf die Stadt bekommen

Rauf auf den Sattel und einen schöneren Blick auf die Stadt bekommen
Von neuen Erkenntnissen hoch zu Drahtesel und dem Fahrtwind als göttliches Gut
Claudia Stelzel-Pröll

Claudia Stelzel-Pröll

Ich bin Neo-Radlerin. Ich bin als Kind Rad gefahren, danach lange nicht mehr, weil ich die Haltung so unbequem fand, jetzt fahre ich wieder. Aber nur in der Stadt, um von A nach B zu kommen. Ich musste feststellen, dass sich hier Nutzen und Vergnügen verbinden, das mag ich.

Zuerst haben wir daran gedacht, uns ein Redaktionsrad anzuschaffen. Daraus wurde nichts. Deswegen kam ich auf das Leihrad. In Linz stehen an vielen innerstädtischen Standorten Räder, die man sich per Handy ausborgen kann.

Der riesige Vorteil: Die Räder sind gewartet, man besteigt sie in fahrtauglichem Zustand, stellt sie bestenfalls auch so wieder ab und hat null zusätzliche Arbeit. Das sagt dem prokrastinierenden Anteil meiner Persönlichkeit sehr zu. Dafür zahlt man natürlich, logo, aber sehr überschaubare Summen.

Quer durch Linz

Die ersten 30 Minuten pro Tag sind immer kostenlos, danach bezahlt man für 15 Minuten einen Euro. Dazu muss man sagen, dass man in einer halben Stunde ungefähr drei Mal quer durch Linz radeln kann. Das Konzept ist also gut durchdacht.

Vermutlich bin ich eine lästige Verkehrsteilnehmerin, die sich im Bummeltempo vorwärts bewegt, denn ständig werde ich von sehr gestressten Menschen auf blitzschnellen E-Bikes und E-Scootern überholt. Aber macht ja nichts, wir kommen alle an, die einen früher, ich später.

Was ich gelernt habe: Die Perspektive auf die Stadt ist eine andere, oft eine schönere, wenn man auf einem Rad sitzt. Der Weg von A nach B ist mit dem Drahtesel meist schneller zurückgelegt als mit dem Auto. Musikhören während des Tretens macht Spaß, ist aber dumm. Fahrtwind ist göttliches Gut. Jetzt bin ich gespannt, wie motiviert ich bleibe, wenn es herbstlich wird. Schönwetterradeln ist halt einfach.

Rauf auf den Sattel und einen schöneren Blick auf die Stadt bekommen

Claudia Stelzel-Pröll ist KURIER-Redakteurin in Oberösterreich

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