Manche Männer streicheln Autos, andere den Pizzateig

ARGENTINA-PIZZA-CHAMPIONSHIP
Was Österreicher von Italienern unterscheidet und warum Flavio Briatore ziemlich "crazy" ist.
Marco Weise

Marco Weise

Von Italienerinnen und Italienern kann man, was das Essen betrifft, ja so einiges lernen. Pizza und Pasta sind ihnen nämlich ähnlich heilig wie bei uns vielen das Auto. Hierzulande soll es sogar Männer geben, die im Auto schlafen, es öfter streicheln als die eigene Freundin und täglich aufpolieren, damit es zumindest bis zum nächsten Hagel und Regen (samt Saharastaub) glänzt.

Zurück zum Essen und ab nach Italien. Südlich des Brenners sorgte kürzlich eine Aussage von Flavio Briatore für Kopfschütteln. Vor allem in Neapel soll es danach zu verbalen Entgleisungen vor dem Pizzaofen gekommen sein. Was war der Auslöser? Briatore, Ex-Lebensabschnittspartner von Heidi Klum (Klums Männergeschmack ist übrigens ein einziger Irrtum) und Betreiber der Restaurant-Kette „Crazy Pizza“ äußerte sich abfällig über die „Napoletana“: „Wenn man eine Pizza für vier Euro verkauft, kann man keinen Profit machen. Was die wohl

für Zutaten verwenden?“ Bei Briatore kostet die günstige Pizza (Margherita) übrigens 15 Euro. Crazy! Der Name ist Programm.

Wer schon einmal in Neapel war, weiß, dass man dort an jeder Ecke eine duftende, dampfende und mit frischen Zutaten belegte Margherita um maximal 5 Euro bekommt. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Die Pizza ist denen heilig wie die Hand Gottes, also Diego Maradona.

Apropos Götter: Sollten Sie einmal nach Neapel kommen, nehmen Sie sich Zeit und schauen Sie einem Pizzaiolo bei der Arbeit zu. Mit was für einer Leidenschaft (amore ed emozione) dieser den Teig berührt, ihn dreht, liebkost und in den glühend heißen Holzofen schiebt, ist großes Kino. Männer, die ihr Auto streicheln, werden Sie dort hingegen nur schwer finden.

Was das über uns und unsere Kultur aussagt, dürfen Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, jetzt selbst beantworten. Ich möchte nämlich niemandem zu nahe treten.

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