Krieg zerstört alles. Auch die Pandemie. Zumindest medial
Corona hat vieles verändert.
Man sieht nicht mehr das kundenfreudige Lächeln der Kassiererin im Stammsupermarkt. Fürs Niesen muss man sich mittlerweile mehrfach entschuldigen beziehungsweise die sich genervt von einem abwendenden Mitmenschen mit einem negativen PCR-Testergebnis beruhigen.
Corona hat vieles verändert.
Auch die Nahrungsaufnahme. Essen gehen war gestern. Jetzt wird bestellt. „Essen auf Rädern“ hat dadurch ein völlig anderes, cooleres Image bekommen – weg von der reinen Seniorenverpflegung, hin zum Lifestyle-Trend. Das freut natürlich die Lieferunternehmen, die ihre Essensausträger mit hässlicher, neon-hellgrüner Arbeitskleidung und auf ihren selbst zur Verfügung gestellten Fahrrädern durch die Straßen schicken. Warum werden sie nicht mit einem E-Lastenrad ausgestattet? Warum müssen die sich mit den viel zu großen und völlig unergonomischen Würfeln am Rücken abstrampeln? Nein, Geiz ist nicht geil. Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal etwas bestellen wollen.
Corona hat zwar vieles verändert.
Aber Putins Angriffskrieg verändert alles – auch die Pandemie. Mit den ersten Schüssen auf Ukrainer und Ukrainerinnen wurde das Virus zerstört. Zumindest medial. Niemand redet mehr über Covid-19, sondern nur noch über Putins Strategie, die wohl nicht einmal Putin selbst kennt. Von Virologen und Epidemologinnen will niemand mehr etwas wissen, denn nun sind die Militärexperten und Kriegsberichterstatter (bewusst nicht gegendert) am Wort. Man fragt sich auf einmal nicht mehr, wie es weitergehen soll, sondern ob es überhaupt noch weitergehen wird. Mit der Welt – und uns. Und wo man im Falle des Falles, also wenn es in Europa eskaliert, eigentlich hinflüchten könnte. Krieg verändert alles. Selten etwas zum Besseren.
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