Kommen Sie, schauen Sie: Aber dabei nur nicht an Sex denken, ok?
So. Vor zwei Jahren erregte eine kleine Episode am kältesten Badesee des Burgenlandes den Ärger Ihres Kolumnisten. Aufmerksame Leserinnen und Leser mit Elefantenhirn erinnern sich vielleicht noch dunkel daran: Damals maßregelte ein vermeintlicher Bademeister die nackten Brüste seiner am Ufer liegenden weiblichen Begleitung mit einer abfälligen Handbewegung.
Dass „Oben ohne“ gesetzlich erlaubt ist, war offenbar nicht bekannt – oder wurde vom selbst ernannten Sittenwächter schlichtweg ignoriert. Umso erstaunlicher, weil es sich um den Bürgermeister der roten Gemeinde handelte. Der meinte dann später, anwesende weibliche Badegäste hätten sich über den Anblick beschwert.
Ist. Kurz reifte damals in Ihrem Kolumnisten der Gedanke heran, den Vorfall und die Empörung darüber in den sozialen Medien zu posten und zu einem „Oben ohne“-Flash Mob am Badesee aufzurufen. Versehen mit den richtigen #hashtags wären die Chancen auf einen Erfolg gut gestanden. Zumal sich das alles am Tag der Pride abspielte, quasi dem Feiertag der LGBTIQ+ Szene. Nicht auszudenken, wäre das Posting viral gegangen und hätte Hunderte queere Menschen mit nackten Brüsten ins beschauliche Burgenland gebracht.
Das. Rückblickend betrachtet kommt Ihr Kolumnist immer zum selben Schluss: Das Problem – sowohl in der „Oben ohne“- als auch in der immer heftiger geführten Transgender-Debatte – liegt in der übermäßigen Sexualisierung des Themas. Denn eigentlich haben ja eher diejenigen ein Problem, die nackte Brüste sofort mit Sex assoziieren und deshalb anstößig finden. Fragen Sie mal ein Baby, was es von dieser Sichtweise hält ... Außerdem: Für einen nackten männlichen Oberkörper gilt das ja auch nicht, oder? Oder!? Falls doch, wäre ein Besuch der Pride zu empfehlen. Dort gibt’s richtig was zu schauen – in jedwede Richtung.
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