Impf-Reklame auf Tinder und ein schwurbelnder Til Schweiger

Impf-Reklame auf Tinder und ein schwurbelnder Til Schweiger
Wer auf Tinder unterwegs ist, kann künftig nicht nur potenzielle Partner, sondern auch die Impfkampagne nach rechts swipen.

Julia Pfligl

Es sind magere Zeiten für die Durchimpfungsrate in Österreich: Ein neuer Negativrekord an verabreichten Dosen, die vierte Welle, der zweite Herbst und jetzt auch noch Til Schweiger, der in einer neuen Doku Stimmung gegen den Corona-Stich macht. (Offensichtlich ist es möglich, gleichzeitig zu nuscheln und zu schwurbeln.) Nostalgisch blickt man in jene Phase der Pandemie zurück, in der vorzeitig geimpfte Bürgermeister kleiner Landgemeinden in die ZiB 2 zitiert wurden, die Verkündung „Habemus Impftermin“ für feuchte Augen sorgte und das ganze Land den Ketchup-Effekt herbeisehnte.

Jetzt haben wir reichlich Ketchup und, vor allem in der jungen Generation, zu wenige Abnehmer – weshalb sich die Regierung entschlossen hat, nun auch in Dating Apps für die Impfung zu werben. Wer auf Tinder unterwegs ist, kann künftig nicht nur potenzielle Partner, sondern auch die Impfkampagne nach rechts swipen, um nähere Informationen zu erhalten.

Besser als nichts, aber Skeptiker werden sich davon vermutlich nicht beeindrucken lassen. Vielleicht sollte man einfach jenen Slogan großflächig plakatieren, den ein Wiener Lokal angesichts der Delta-Lage auf seine Tafel kritzelte: „Jetzt geht der Corona Sch*** scho wieder los. Echt blöd, dass no ka Impfung gibt.“ Ja, echt blöd.

Apropos Tinder (und auch analoges Kennenlernen): Immer mehr Singles im Bekanntenkreis machen die Impfung ohnehin zur Bedingung für eine erste oder zweite Verabredung. Die Frage „Bist du geimpft?“ kommt im digitalen Anbahnungsprozess neuerdings gleich nach den Flirt-Klassikern „Wie groß bist du?“ und „Was suchst du hier?“.

Eine 1-G-Regel für die Liebe? Wie das ausgeht, sehen wir dann vermutlich im nächsten Til-Schweiger-Film.

Impf-Reklame auf Tinder und ein schwurbelnder Til Schweiger

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