Ich träume von Bäumen und nicht von Asphaltwüsten
Wie ich diese Kolumne schreibe, glüht draußen der Asphalt. Obwohl es bereits Mitternacht ist, hat es immer noch tropische 28 Grad in der Wohnung. Wenn ich mir dann so Binsenweisheiten wie „Viel Wasser trinken hilft!“ durchlese, wird mir gleich noch heißer. Ich frage bei der Künstlichen Intelligenz nach, wie ich mich am besten abkühle. Die Antwort folgt prompt: „Wenn Sie Zugang zu einem Pool, einem See oder einem Strand haben, ist Schwimmen eine großartige Möglichkeit, sich abzukühlen und gleichzeitig Spaß zu haben.“ Ich schreibe zurück, dass ich keinen Pool habe. Darauf erhalte ich ein „Network Error“. Okay, dann gehe ich halt ins Bett und versuche, von Eisbären zu träumen ... An Tagen wie diesen ist
die Erderwärmung spürbar – und auch beängstigend, weil man Schlagzeilen wie diese liest: „ Hitze in Südeuropa – 48 Grad Celsius möglich.“ 48 Grad? Wie soll man das aushalten? Man erinnert sich, um sich innerlich abzukühlen, an seine Kindheit im Freibad zurück, erinnert sich an Tage, an denen das Twinni 7 Schilling (und nicht 1,50 Euro) beim Buffet gekostet hat, es so gut wie keine Hitzetage gab. Wenn der Quaxi im Fernsehen mal über die 30-Grad-Marke kletterte, war er entweder besoffen, oder es war eine Sensation. Heute sind 30 Grad Usus, jener Alltag, an den man sich zwischen Mai und September gewöhnen muss. Um das erträglicher zu machen, braucht es Konzepte. Diese liegen zwar längst am Tisch, nur umgesetzt werden sie viel zu selten, zu zaghaft: Es gehört anders gebaut, anders begrünt und die Vergabe von Flächen neu überdacht. Braucht es diese und jene Versiegelung wirklich, muss im dicht verbauten Gebiet wirklich an jeder Ecke ein Auto herumstehen, alles zubetoniert werden? Wir müssen andere Bäume pflanzen, versuchen, gegen die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gewappnet zu sein. Daran sollte gemeinsam und konstruktiv und nicht gegeneinander und emotionsgetrieben (zu hitzig) gearbeitet werden.
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