Gedemütigt von Topmodel Heidi Klum

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Nur weil man nicht Topmodel werden will, ist man nicht gefeit vor der Klum'schen Demütigungsmaschinerie.
Agnes Preusser

Agnes Preusser

Sollten Sie keine Topmodel-Ambitionen haben und darum denken, Sie seien sicher vor Heidi Klums Demütigungsmaschinerie, liegen Sie falsch. Ihre Kolumnistin hegte etwa noch nie den Wunsch, mit absurd hohen Schuhen und arrogantem Blick über einen Catwalk zu laufen. Trotzdem war sie dieses Jahr beim Finale von Germany’s Next Topmodel dabei – für Reportagezwecke.

Über die skurrilen Szenen und die vielen Vorwürfe über das TV-Format ist bereits flächendeckend berichtet worden. Nicht aber über den Druck, dem man als schnöde Zuschauerin ausgesetzt wurde.

Wenige Stunden vor der Show wurde ein Video verschickt mit einer Tanzanleitung zu Klums Lied „Chai Tea with Heidi“. Das Publikum sollte für eine anschließende Vermarktung auf der Videoplattform TikTok gefilmt werden. Die Bewegungen waren eine Mischung aus laszivem Schmeißen von Haaren, neckisch-verführerischen Arm-Verrenkungen und erotischem Kreisen von allem, was der Körper so an Rundungen zu bieten hat. Kurzum: ein Albtraum.

Der Umgang damit war problematisch. Sitzt man zu mürrisch zwischen fröhlich tanzenden Menschen, kann man zum unfreiwilligen Internetphänomen werden. Ebenso, wenn man zu schlecht oder zu euphorisch tanzt. Also musste am Zimmer heimlich geübt werden, die Schritte so hinzubekommen, dass man im Kollektiv nicht auffällt. (Hätten die Kolleginnen und Kollegen das gesehen, der Respekt wäre für immer verloren gewesen.)

Auf TikTok muss übrigens keiner nach dem Auftritt suchen. Alle Journalisten wurden an einen einsamen Ort verfrachtet, an dem man gar nicht gefilmt wurde. Nicht einmal ein Fotograf verirrte sich dorthin, um den Moment festzuhalten. Kurz nach der Entscheidung, aktiver Teil der Show sein zu wollen, war es also schon wieder vorbei.

Heidi Klum hatte leider kein Foto für mich.

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