Für immer jung – oder einfach nie zu alt für Festivals
Heute oute ich mich als begeisterte Festivalbesucherin. Ja, genau so eine, die sich am ersten Festivaltag frühmorgens anstellt, um einen guten Zeltplatz zu ergattern und dann mit großen Rucksäcken, Kühltruhe und einer Rodel alles anschleppt, was man eben für so ein langes Wochenende braucht.
Mit unserer jahrelangen Erfahrung wissen meine Freundinnen und ich auch genau, was wir zum Überleben in diesem sozialen Biotop brauchen. Ein Muss sind etwa unsere Stirnlampen, damit wir uns beim nächtlichen Rückweg zum Zelt nicht an Müll, Scherben oder Zeltbefestigungen verletzen. Den Schlafcomfort schafft eine aufblasbare Matratze und wenn man zu dritt ein Acht-Personen-Zelt bezieht, werden die drei Kabinen in Schlafgemach, Wohnraum und Abstellkammer unterteilt. Mit Campingtisch und -sesseln verbringen wir die Festivaltage dann tagsüber mit Kartenspielen oder bewundern die neuesten Beschäftigungsideen betrunkener Jugendlicher und stürzen uns am frühen Abend ins Konzertgetümmel. So lässt es sich schon ein paar Tage aushalten.
Wie alt wir inzwischen sind, spielt dabei keine Rolle – jedenfalls für uns. Als ich Anfang 30 war, ist erstmals jemand zur Seite gerückt, um „der Dame Platz zu machen“. Männliche Festivalbegleiter wurden erstaunt beäugt, weil sie „schon Brusthaare“ hatten. Und bei meinem letzten Event hat es einen betrunkenen Maturanten fast aus den Flipflops gehaut, als er mein Alter erfahren hat. „Was machst du hier?! Warum bist du nicht daheim bei deinen Kindern?!?“
Tja, erstens hatte ich da noch kein Kind und zweitens habe ich definitiv vor, weiter Festivals zu besuchen. Das Kind darf dann zur Oma – oder kommt irgendwann selbst mit. Von unserer Festivalerfahrung kann es ja nur profitieren.
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