Feige – und weg

Feige – und weg
Es gibt Anlässe, die führen zu Gesprächen auf der Straße. Etwa wenn ein Baum in einem Vorgarten in einem beschaulichen Grätzel gefällt wird.
Katharina Salzer

Katharina Salzer

Gefällt gefällt nicht. „Was ist denn da passiert?“, fragt ein Herr. „Furchtbar!“, sagt er. Ein großer Feigenbaum musste dran glauben. Nur noch wenige, dünne Äste ragen aus dem Stamm. Anscheinend war der Baum in der Gasse gerne gesehen. Die Feige steht nicht umsonst für Wohlstand und Frieden, für Fruchtbarkeit und Lebensfreude. Und sie gilt als Symbol des Rauschs. Sie ist Teil des Garten Eden, biblisch betrachtet. Einige Passanten blicken auf den Baumstumpf.

Anteilnahme. Die Menschen nehmen Anteil an der Natur um sie herum. Wenige Meter nach der Feige sind jetzt noch wunderschön blühende Oleander zu sehen (der September war viel zu warm). „Die schau ich mir an, dann geht es mir wieder besser“, sagt der Herr. Grün in den Städten tut nicht nur den Augen gut. Ein Forscherteam der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim fand vor wenigen Jahren heraus, dass der Anteil an Grünflächen in der Umgebung von Menschen direkte Auswirkungen auf deren Wohlbefinden im Alltag hat. Gibt’s Pflanzen, ist es besser.

Zukunftsfrage. Ob die Feige im beschaulichen Viertel jemals wieder wachsen wird? Die Regenerationsfähigkeit der Bäume ist jedenfalls sehr groß. Man wird sehen, ob sie groß genug ist.

Feige – und weg

Katharina Salzer

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