Es ist keine Liebe auf den ersten Fahrradstreifen
Die Wiener SPÖ (die Neos derzeit mitgedacht) und die Radfahrer – das scheint keine große Romanze mehr zu werden. Es war auch nie Liebe auf den ersten Fahrradstreifen, sondern stets kompliziert. Zwar wird die dafür zuständige Abteilung unter der Führung der gerne Schaufeln oder irgendwelche Taferln in die Kamera haltenden Planungsstadträtin Ulli Sima nicht müde zu betonen, dass in Wien derzeit eine „mega Radwegoffensive“ umgesetzt werde. Aber als Radfahrer fragt man sich halt des Öfteren: Wo genau in Wien soll das sein? Dass in der StVO-Novelle das generelle Radfahren gegen die Einbahn am Widerstand aus Wien gescheitert ist, kann man ebenfalls dezent daneben finden. Aber man kann es auch als (notwendiges) Veto sehen, das viel Leid verhindert. Denn Radfahrer auf Kollisionskurs mit einem die ganze Einbahn ausfüllenden SUV zu schicken, ist keine gute Idee.
Auch die Wiener Polizei scheint sich neuerdings intensiver um den Gesundheitszustand der Radfahrer und Radfahrerinnen zu kümmern. Denn mein Kollege M. hat mir jüngst von einem Erlebnis mit zwei Polizisten erzählt, denen beim Herumfahren im Zivil-Polizeiauto wohl langweilig wurde und M. daher mit Blaulicht vom Rad holten. Aber nicht, weil er bei Rot über die Ampel, Schlangenlinien oder mit 50 km/h durch die 30er-Zone geglüht wäre, wie das Autos ja gerne machen, nein, sondern weil ihm die Katzenaugen gefehlt haben. Das ist natürlich strafbar, keine Frage, aber ist das wirklich die Aufgabe von Zivil-Polizisten?
Sollten die nicht eher undercover am Gürtel, in der Gablenzgasse oder an anderen Raser-Hotspots, wo sich aufgemotzte Autos 24/7 ein Hatzerl liefern, „ermitteln“? Oder anders gefragt: Werden in Zukunft Autofahrer, bei deren Fahrzeug der Blinker kaputt ist, von einer Cobra-Einheit aus dem Verkehr gezogen? Warten wir ab, es bleibt spannend.
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