Endlich Pause machen

Endlich Pause machen
Urlaub vom Urlaub: Wenn freie Tage ein Wechselbad von Überlebenskampf und Liebesanfall sind.
Laila Docekal

Laila Docekal

Na, gut erholt? Diese Frage ist für Eltern von kleinen Kindern sowas von entbehrlich. Vor allem, wenn die Kinder einen ausgeprägten Sensor haben, der sie in Arbeitswochen besonders lang und gerne schlafen lässt, aber an Wochenenden und im Urlaub vorzugsweise kurz nach Sonnenaufgang aufweckt. Hurra, Spiel und Spaß mit Mama und Papa!

Dieser Sensor kontrolliert übrigens auch den Magen. Denn genau an solchen Tagen und nur ausschließlich dann, meldet dieser in aller Früh: Huuunger! Aufstehen, jetzt! Frühstück machen! Gnadenlos.

Während man schlaftrunken in der Küche steht und beim Brotschmieren über Lebensphasen sinniert, in denen man um diese Uhrzeit erst am Heimweg von einer Partynacht war, hängt ein menschlicher Flummi am Bein, der unbedingt getragen werden will. Hoch! Hoch! Hoch!

Der restliche Tag ist ein Wechselbad von Überlebenskampf und Liebesanfall. Ersteres, weil es so gut wie keinen Moment gibt, wo man nicht bei etwas zuschauen, ein Drama auflösen oder sich sonst irgendwie aktiv betätigen muss. Zweiteres, weil einem ja doch jedes Mal das Herz aufgeht, wenn das Kind wieder etwas Neues gelernt hat und es stolz vorzeigt. Wenn es neugierig fragt, warum etwas so ist, wie es ist und nach der Erklärung wissend nickt. Oder weil es an diesen freien Tagen einfach die extra Portion Nähe und Aufmerksamkeit sucht und genießt.

Irgendwann gehen aber doch die Batterien aus – beim Kind. Die Eltern funktionieren sowieso nur noch mit dem Reserve-Akku. Während man sich tagsüber den im Vergleich dazu entspannenden Bürostress herbeigesehnt hat, sieht man abends verliebt in das friedlich schlafende Gesicht und will nirgendwo anders sein. Ja, von erholt kann keine Rede sein, aber glücklich, dass man diese wertvolle Zeit mit seinen Liebsten verbringen konnte.

laila.docekal@kurier.at

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