Eine Ruhe, die uns Sorge bereiten sollte

Eine Ruhe, die uns Sorge bereiten sollte
Statt die Welt mit den eigenen Sinnen zu entdecken, wischen die Kids einen Tag nach dem anderen aus ihrem Leben.
Laila Docekal

Laila Docekal

Vor lauter Aufregung um den Schulstart, Covid-Tests und -Impfungen ist eine Nachricht untergegangen: Laut Forschern der Uni Graz ist schon jedes vierte Volksschulkind in Österreich übergewichtig. Jedes. Vierte. Kind.

Nach den diversen Lockdowns und Schulschließungen kein Wunder, werden sich viele denken. Wer (wieder einmal) in Quarantäne geschickt wird, weil (wieder einmal) ein Klassenkollege positiv getestet wurde und (wieder einmal) die Zeit mit Handy, TV und Homeschooling vor dem Computer totschlagen muss, wundert sich nicht, wenn die Hosen enger werden.

Dabei geht es nicht nur um die Figur oder die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht. Kinder, die ständig vor dem Smartphone hängen, schneiden in der Schule deutlich schlechter ab, hat erst am Samstag ein Sportpsychologe im KURIER gewarnt. Eltern unterschätzen oft, wie wichtig Bewegung und Langeweile für die Entwicklung ihrer Kinder ist und lassen sie um der Ruhe Willen vor dem Bildschirm. (Leider oft, um selbst ins Handy zu schauen.) Online-Spiele und Apps sind aber darauf ausgerichtet, die Nutzer in ihren Bann zu ziehen und sie möglichst lange dran zu halten. Statt die Welt mit den eigenen Sinnen zu entdecken, wischen die Kids so einen Tag nach dem anderen aus ihrem Leben.

Eine Studie aus den USA belegt, dass sportliche Kinder besser in der Schule sind. Vor allem automatische Bewegungen wie beim Ausdauertraining oder Schwimmen scheinen den Lerneffekt zu fördern. Ganz zu schweigen von den körperlichen und sozialen Vorteilen.

Wenn jedes vierte Kind in Österreich übergewichtig ist und jedes dritte psychische Auffälligkeiten zeigt, ist das kein Schuss vor den Bug mehr. Die Alarmglocken schrillen hier laut. Da muss endlich jemand hinhören – und etwas tun.

laila.docekal@kurier.at

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