Dunkle Wolken am Pizzahimmel
Ausgebootet. Das waren Zeiten, als man als Einzige in der Freundes- und Verwandtschaftsrunde „echte“ neapolitanische Pizza zubereitete – mit dem richtigen, italienischen, Mehl von Caputo. Und wenn das nicht rechtzeitig geliefert wurde, jedenfalls mit Tipo 00. Selbst Wolken-Teig war kein Fremdwort mehr. Anerkennende Schmatzlaute waren einem sicher. Aber jetzt wird man überall übertrumpft.
Holzgeheizt. Nahe Verwandte haben ihre Terrasse mit einem Pizzaofen versehen. Mit Holz geheizt, erreichen sie hier Temperaturen, bei denen der heimische Herd in der Wohnung sicher nicht mehr mitmacht. Bei Anblick des Thermometers ist man geneigt, seinen Pizzastein für das Backrohr ehebaldigst zu entsorgen. Er nimmt eh zu viel Platz weg. Trotzdem: Eine leise Hoffnung, um Nummer 1 unter den privaten Pizzabäckerinnen und -bäckern bleiben zu können, ist die mangelnde Warenkunde. Doch auch bis in den Garten im Wiener Umland hat sich herumgesprochen, dass unbedingt Caputo zu verwenden ist. Diese Hoffnung ist also weg.
Genuss. Doch der Neid ist schnell überwunden. Vor allem aus einem Grund: Die Arbeit machen jetzt die anderen. Und sie machen sie gut. Der Teig ist fluffig und knusprig zugleich. Die Pizzen schmecken wunderbar. Fast wie in Neapel.
Neuorientierung. In naher Zukunft wird es sicher etwas Neues geben, was anerkennende Worte der Gäste nach sich ziehen wird. Bis dahin, heißt es genießen und dem Pizzabäcker zuschauen. Das Rezept für eine gute Pizza aus dem Backrohr finden Sie übrigens hier:
Vielleicht wird es daheim im Winter wieder zur Anwendung kommen.
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