Die Macht der Bretter möge mit dir sein

Die Macht der Bretter möge mit dir sein
Wer glaubt, es geht hier nur um ein Stück Holz, der irrt. Es geht um pure Emotionen
Anja Kröll

Anja Kröll

Ich habe ihre Macht unterschätzt. Die Macht der Bretter. Sie erinnern sich? Vor einigen Wochen ging es an dieser Stelle darum, was Frau mit Unmengen von Brettern macht, die sie beim Entrümpeln des Hauses findet.

Das Bergdorf antwortet in Form der Nachbarn, dass so ein Brett immer von Nutzen sein kann. Weil wenn man eines brauchen würde, dann täte man das perfekte, getrocknete Brett nicht so einfach von irgendwem kriegen. Quasi wie bei Rotwein. Liegt im Keller, wird nicht schlecht, sondern besser. Manche Leser boten sich sogar an, die Bretter zu adoptieren. Aber dafür war der Weg zu weit und so ein Kärntner Brett kann ja nicht mir nichts, dir nichts entwurzelt werden.

Leser W. wies sogar auf eine Geschichte hin, in der ein Streit um einen Bretterstapel in Kärnten eskalierte. Ein 25-Jähriger warf dabei die Bretter seines Nachbarn einfach ungefragt in den Wald. Als ihn sein Nachbar bat, dies zu unterlassen, ging der Bretterwerfer mit seinen Fäusten auf ihn los. Muss man sich mal vorstellen. Oder wie es Leser W. ausdrückte: „Kärntner Bretter rufen starke Gefühle hervor.“

Wissen Sie was: Ich kann das nachvollziehen. Nicht das Faustrecht. Aber das mit den Gefühlen.

Und das kam so: Einer meiner Handwerker wollte kürzlich eine Abdeckung bauen. Hatte aber nur Folie, nicht aber das passende Brett zur Hand. Und was sagte er? „Hast du vielleicht a Brett?“

Hätten Sie mich in diesem Moment nur sehen können! Lässig, ein wenig zurückgelehnt, die Antwort bewusst langsam ausgesprochen. „Ein Brett? Welches Brett willst du? Ich habe viele davon.“

Die Macht der Bretter, sie war in diesem Augenblick ganz sicher mit mir.

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