Der beratungsresistente Mensch, eine ganz besondere Spezies
Die Welt, die einem in der Werbung oder auf Instagram vorgegaukelt wird, ist oftmals meilenweit von der Realität entfernt. Dieser Unterschied wird besonders deutlich, wenn man sich aus dem Tiefkühlregal ein Fertigprodukt schnappt, es zu Hause in die Mikrowelle oder den Dampfgarer schiebt und nach der empfohlenen Zubereitungszeit das Foto auf der Verpackung (Serviervorschlag!) mit dem Ergebnis auf dem Teller vergleicht:
DAS soll ein Paprikahendl sein?
Ein weiteres Beispiel für Wunschvorstellung versus Wirklichkeit ist die in Wien seit Wochen propagierte Fassadenbegrünung: „Pflanzen machen Gebäude cooler“, „Wer begrünt, spart sich glatt die Klimaanlage“, sind die Slogans für eine, wie ich finde, begrüßenswerte Aktion, die sich die Stadt auch etwas kosten lässt. Soll heißen: Wer pflanzt, wird gefördert. Es geht dabei vor allem um die großflächige Begrünung von Fassaden, Dächern und Innenhöfen. Denn mehr grün ist gleich weniger heiß (und auch weniger schiach). So weit, so logisch.
Jetzt kommt aber die Wirklichkeit in Form der Zinshausbesitzer (Mehrheitseigentümer) ins Spiel, die dieser „Gratisbegrünung“ nämlich zustimmen müssen. Und das machen sie in vielen Fällen (auch in meinem) nicht. Warum? Das habe ich auch meine Hausverwaltung, die dazu noch Mehrheitseigentümer des Hauses, in dem ich wohne, ist, gefragt. Bislang ohne Erfolg. Dieses Nein ist aber keine Ausnahme, sondern eher die Regel, wie mir Julia Beck sagte. Sie ist Projektmitarbeiterin bei der „All-in-One-Begrünungslösung BeRTA“. Dabei handelt es sich um Selbstbau-Pakete, die von der Stadt Wien mit bis zu 5.200 Euro gefördert werden. Eigentlich eine tolle Idee. Aber was bringt die, wenn Sie nicht (oder nur vereinzelt) umgesetzt wird? Der beratungsresistente Mensch, eine besondere, besonders dumme Spezies.
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