Brüllen, kreischen, stöhnen – bis der Hubschrauber kommt
Die Stimmungslage innerhalb der heimischen Komparsenszene war nach meiner Kolumne („Ein Abend als Komparse: gespielte Normalität“) durchaus aufgeheizt. Grundtenor: Was schreibt der, also ich, für einen Holler! Gefordert wurde eine sofortige Richtigstellung. Bitteschön, hier ist sie: Komparsen bekommen hierzulande nur (!) 30 Euro pro Drehtag (bis zu zehn Stunden) und nicht (!) 60 Euro. So viel bekommen nämlich nur Edelkomparsen. So weit, so arbeitsrechtlich bedenklich. Denn die Bezahlung ist ein Witz, zum Aus-der-Haut-Fahren. Aber wohin mit der innerlichen Blockade (so groß wie der festsitzende Frachter im Suezkanal), die wieder mal gelöst werden möchte?
Das Fitnessstudio hat zu. Den Schiri kann man derzeit im Stadion keinen Dings, na – Beep! – schimpfen, und Geisterbahnen (hier wäre ein Herumgebrülle völlig unauffällig) sind – wie vieles andere auch – geschlossen. Bleibt nur noch die eigene Wohnung ... Nein, keine gute Idee!
Also ab nach draußen. Auf einen Berg, irgendwohin – einfach weit weg von jeder Zivilisation. Das Problem: Solche Orte gibt es kaum noch. Immer und überall ist irgendjemand in der Nähe. Auch im Wald, wie unlängst „Schreitherapie“-Teilnehmer mitbekommen haben. Ihr Gebrüll wurde nämlich von Spaziergängern gehört, die daraufhin die Polizei verständigten. Geendet hat das Ganze mit einem Hubschrauber-Einsatz. Merksatz: Schreiend durch den Wald spazieren, ist eine schlechte Option.
Laut sein ist derzeit auch bei Bettspielen abgesagt. Die Nachbarn im Homeoffice hören nämlich mit. Ob deshalb „flüsternde“ Vibratoren boomen, was ich unlängst irgendwo gelesen habe, weiß ich zwar nicht – es kann aber gut sein. Denn wer will schon wegen ein bisschen Spaß einen Hubschrauber-Einsatz provozieren ...
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