Lockdown in zwei Bundesländern - ist das nur die Vorhut?
Daniela Kittner
18.11.21, 11:23Spät, hoffentlich nicht zu spät, haben sich die Landeshauptleute von Oberösterreich und Salzburg entschlossen, ihre Bundesländer in den Lockdown zu schicken. Wilfried Haslauer und Thomas Stelzer mussten ein bitteres Lehrgeld zahlen: Von Wunschdenken und politischer Taktik lässt sich ein Virus nicht beeindrucken.
Zu lange wollte man nicht wahrhaben, dass die Pandemie nicht "gemeistert" ist. Jetzt muss mit voller Kraft die Notbremse gezogen werden. Dabei wäre es sinnvoll, sich die Instrumente zur Eindämmung der Pandemie genau auf ihre Wirksamkeit anzusehen.
Immerhin haben wir ja bereits einige Erfahrungen gesammelt, was wirkt und was nicht. Die Virologin Von Laer zum Beispiel meint, dass das allgemeine Zusperren dazu führe, dass sich die Leute dann eben privat treffen - unkontrolliert, ungetestet und wahrscheinlich auch ungeimpft.
Wien probiert den anderen Weg: Nicht zusperren, aber Kontakte reduzieren durch Homeoffice; und Ansteckungsgefahren reduzieren durch strikte Maskenpflicht und ein strenges Testregime.
Die große Frage ist, ob ein lokaler Lockdown überhaupt funktionieren kann - ob die Oberösterreicher nicht ins benachbarte Niederösterreich in die Restaurants und Shoppingcenter ausweichen werden. Oder muss man jetzt ein Grenzregime zwischen Ober- und Niederösterreich aufziehen?
In der Zwickmühle
Die ÖVP steckt vor der Landeshauptleutekonferenz am Freitag in einer Zwickmühle: Die türkise Bundespartei hat bisher strikt Beschränkungen für Geimpfte abgelehnt. Motto: wie kommen die denn dazu? Zwei ihrer Landeshauptleute sind aber nun gezwungen, genau das zu tun: Geimpfte einzusperren.
Bisher hat die ÖVP darauf Rücksicht genommen, die Ungeimpften nicht zu verprellen. Jetzt wird sie darauf achten müssen, die Geimpften nicht gegen sich aufzubringen. Das führt schnurstracks zur Einführung einer Impfpflicht - damit wenigstens Hoffnung berechtigt ist, dass das der letzte Lockdown bleibt.
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