So wie er lächelnd seine Rosarote-Brillen-Interpretation der Geschichte der KPÖ in den Hintergrund gedrängt hat. Damit bleibt Graz die einzige Landeshauptstadt, wo die KPÖ das Stadtoberhaupt stellt.
Für Kay-Michael Dankl kommt jetzt dann die große Bewährungsprobe. Er wechselt von der Opposition auf die Regierungsbank und wird somit zwangsweise ein Teil des politischen Establishments in der Stadt. Auch wenn er das vielleicht gar nicht will. Dass er bei seinem Thema Wohnen tatsächlich etwas weiterbringen wird, davon kann ausgegangen werden.
Dass er an der Seite des neuen SPÖ-Bürgermeisters Bernhard Auinger auch für Themen gerade stehen muss – etwa bei den Investitionen in den Festspielbezirk –, die ihm vielleicht weniger liegen, zählt dann auch zu seinem Job. Im Vorfeld der Stichwahl haben der rote Auinger und der dunkelrote Dankl in gemeinsamen Interviews zwar versichert, dass sie gut zusammenarbeiten werden. Die Nagelprobe dafür steht aber noch aus. Spätestens beim nächsten Budget wird man dann sehen, ob es von nun an tatsächlich eine rot-rote Handschrift im bürgerlichen Salzburg gibt.
Für die übrigen Parteien – vor allem für die ÖVP – muss das Abschneiden von Kay-Michael Dankl und der KPÖ plus auf jeden Fall ein Weckruf sein. Man kann Themen, die vielen Menschen unter den Nägeln brennen, nicht einfach wegdrücken. Beim Wohnen ist das in Salzburg passiert, die Rechnung für diese Ignoranz hat man dann bei der Wahl erhalten. Im Bund war die türkis-grüne Regierung da zuletzt sensibler und hat noch rasch ein Wohnbaupaket auf Schiene gebracht.
In Wien fragen sich jetzt die Politstrategen, ob das Ergebnis in Salzburg auf die Nationalratswahl im September Auswirkungen hat. Ja, hat es. In der aktuellen politischen Landschaft, wo nur wenige Prozente entscheiden werden, ob man nach der Stimmenauszählung ganz vorne steht oder doch nur auf dem dritten Platz landet, zählt jede Kleinigkeit, zählt jeder Sieger- oder Verlierer-Auftritt.
Deswegen war SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler am Sonntag auch sofort nach Salzburg gereist, um auf den Siegerfotos aufzuscheinen. Das nächste wichtige Datum ist der 14. April, wenn sich der ehemalige ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky in Innsbruck der Wahl stellt. Ein Erfolg wäre für die Kanzlerpartei wichtig, die Voraussetzungen dafür sind aber eher schwierig. Und dann sind da noch die EU-Wahlen am 9. Juni, bei denen schon jetzt alles in Richtung FPÖ deutet.
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