Lange vorbei sind die Glanzzeiten mit Standorten in Ost- und Zentraleuropa. Die Marke ist auch mit dem Namen René Benko verbunden, der das Unternehmen 2018 mit seiner Signa-Gruppe übernahm und eine glorreiche Zukunft in Aussicht stellte. Doch es blieb bei leeren Versprechungen. Nach fünf Jahren verkaufte Benko. Der neue Eigentümer warf dem Tiroler vor, Kika/Leiner unter seiner Ägide weiter heruntergewirtschaftet zu haben.
Was den Immobilienmogul dazu veranlasst hat, groß in den Handel, von dem er keine Ahnung hat, einzusteigen, bleibt für viele bis heute ein Rätsel. Und es ist ein Mitgrund für den Abstieg und die Pleite des Signa-Konzerns, die genau vor einem Jahr die heimische Immobilienbranche in ihren Grundfesten erschütterte.
Benko selbst, ohnehin schon zuvor kaum in der Öffentlichkeit, ist seitdem so gut wie abgetaucht. Nur selten gibt es ein Wiedersehen, so wie nun auf einem Foto, das ihn als Teil einer Jagdrunde, unter anderen mit dem Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer, zeigt. Sie sind seit Jahren befreundet.
Die Empörung über die gemeinsame Jagd geht weit über die Parteigrenzen hinaus. Und zwar nicht nur wegen der Frage, wer nun den Bock geschossen hat; sondern auch, weil man sich fragt, warum man mit jenem Mann, der mit Signa die größte Pleite im Land seit dem Zweiten Weltkrieg verursacht hat, weiterhin ungeniert einen so engen Kontakt pflegt.
Das Leben eines Multimillionärs
Vor allem, weil Benko offenbar noch immer das Leben eines Multimillionärs führt. Kunststück, denn seine Mutter zahlt alle seine Rechnungen. Das Geld stammt aus den Privatstiftungen der Familie, wo es in den vergangenen Jahren rechtzeitig vor dem Zugriff der Gläubiger gebunkert worden ist.
Daraus abzuleiten, dass Stiftungen per se schlecht sind und Reiche sie nur zur Steuer- und Vermögensoptimierung nutzen, ist jedoch eine falsche Schlussfolgerung. Die rund 3.000 Privatstiftungen im Land haben knapp zwei Drittel ihrer verwalteten Gelder in Unternehmensbeteiligungen investiert. Sie helfen so dabei mit, den Standort etwa vor Verlagerung ins Ausland abzusichern. Etwas mehr Transparenz könnte Kritikern aber Wind aus den Segeln nehmen.
Benko selbst wird vielleicht nicht finanziell für das Desaster im gewünschten Umfang geradestehen müssen. Allerdings sind seitens der Justiz zahlreiche Ermittlungen im Gange, die durchaus eine strafrechtliche Verurteilung nach sich ziehen könnten. Auch wenn die Mühlen der Justiz in Österreich (zu) langsam mahlen.
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