Ein schmerzhafter "Braindrain" bei der ÖVP

Ein schmerzhafter "Braindrain" bei der ÖVP
Dass der Kanzler Magnus Brunner als EU-Kommissar durchgeboxt hat, könnte der ÖVP langfristig zum Nachteil gereichen.
Michael Hammerl

Michael Hammerl

Es dauert nicht mehr lange, dann sind ÖVP und Grüne voneinander erlöst. Zu den wenigen Dingen, die sie vor der Nationalratswahl am 29. September noch gemeinsam umsetzen mussten, zählte die Nominierung eines neuen EU-Kommissars. Die zog sich über Monate. Die Grünen kündigten eine alte Sideletter-Vereinbarung auf und konnten sich die Provokation nicht verkneifen, ÖVP-EU-Veteran Othmar Karas als Kompromiss-Kandidat vorzuschlagen. Dieser gilt im Kanzleramt spätestens seit seiner Abrechnung mit der Volkspartei vergangenen Herbst als Persona non grata.

Eventuell hätte sich die Koalition das Drama sparen können. Am Mittwoch haben die Grünen nämlich doch dem Wunsch von Bundeskanzler Karl Nehammer entsprochen – und der Nominierung von Finanzminister Magnus Brunner zugestimmt. Der soll vom Tauziehen bereits veritabel genervt gewesen sein, wie man hört. Die Qualifikation des 52-Jährigen stand ja nie zur Debatte. Neben seinem Fachwissen in den Bereichen Finanzen und Energie spricht der Absolvent des Londoner King’s College wohl mit das EU-tauglichste Englisch aller Regierungsmitglieder. Kurzum: Es ist ihm zuzutrauen, das fordernde Hearing für den Topjob zu überstehen.

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