Lehrbeispiele für schlechten Eindruck

Herbert Kickl, Alexander Pröll
Erst Desinteresse statt Debatte im Parlament, dann Turnstunde statt Turnaround im Ministerrat und schließlich der ESC als Bumerang.
Johanna  Hager

Johanna Hager

Demokratie besteht aus Debatte und anschließender Entscheidung aufgrund der Debatte“. (Helmut Schmidt)

Wer die Debatten im Parlament in der vergangenen Woche verfolgt hat – und sei es vor dem Bildschirm – , der kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass kein Interesse an Diskurs besteht, an konstruktiver wie kontroversieller, inhaltlicher wie ideologischer Auseinandersetzung.

Der muss bei bloßem Hinhören feststellen, dass es fast ausschließlich um Verbalinjurien geht – wohl auch, um schnelle Schlagzeilen zu produzieren.

Dem fällt bei genauem Hinsehen auf, dass ein Großteil der Parlamentarier durch ostentatives Desinteresse am Geschehen auffällt. Als müsste man das so oft gepriesene Gut der repräsentativen Demokratie „aussitzen“. Die Volksvertreter, die vor und nach jeder Wahl beschwören, genau hinhören zu wollen, was Volkes Stimme zu sagen hat, schaffen es nicht, einander für wenige Stunden zuzuhören, und schaffen so ein Bild, das zu ihrem schlechten Image wie zur Politikverdrossenheit beiträgt. Es verstärkt – ja firnisst.

Das Niveau – nicht nur des Hohen Hauses – sinkt ab. Dabei gäbe die Gemengelage Anlass, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um zumindest zu versuchen, sein Möglichstes, wenn schon nicht Bestes zu geben.

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