Österreicherinnen bekommen derzeit durchschnittlich 1,3 Kinder, Tendenz (im europäischen Trend): weiter sinkend.
Es liegt an den Krisen, aber auch an einer Wohlstandsgesellschaft, die keinen Bock auf Einschränkung hat. Ganz anders schaut es bei im Ausland geborenen und in Österreich lebenden Frauen aus: Türkinnen bekommen im Schnitt 2,4, Afghaninnen 3,8, Syrerinnen 5,3 Kinder.
Die gute Nachricht: Nur dank der hohen Zuwanderungswellen vergreist Österreich nicht, und ohne sie wäre der Arbeitsmarkt längst zusammengebrochen. Die schlechte Nachricht: Die Geburtenverweigerung der Autochthonen verändert das Land nicht immer zum Vorteil. Konservativ-Religiöse, die Juden, Homosexuellen und Frauen weniger Rechte zugestehen (wozu übrigens auch das Recht auf Kinderlosigkeit zählt), sich von dubiosen Influencern auf Tiktok beeindrucken lassen und unsere Gesellschaft (manchmal nicht ganz zu Unrecht) für dekadent halten, werden leider mehr. Neueste Zahlen haben vor wenigen Tagen gezeigt, dass sagenhafte 40 Prozent der Wiener Bevölkerung einen ausländischen Geburtsort haben (österreichweit ist es ein knappes Viertel). Auch wenn immer beschwichtigend gesagt wird, dass die größte Gruppe eh die Deutschen sind: Da ist etwas ins Rutschen geraten, dieser dramatische demografische Wandel stellt das Land vor eine seiner größten, bisher nicht wirklich ernsthaft angenommenen Herausforderungen. Das ist eine Hol- und eine Bringschuld.
Wienerberger-Chef Scheuch hat recht, der kürzlich in einem KURIER-Interview meinte: „Diejenigen, die nach Europa kommen, sollten sofort, also noch während des Asylverfahrens, in den Arbeitsprozess aufgenommen werden. Denn Arbeit verbindet, bringt die neue Kultur näher, macht das Lernen der neuen Sprache leichter. Aber jemanden einfach nur stehen und warten lassen, das ist gar nicht gut.“ Die neue Regierung müsste außerdem Kinder steuerlich mehr belohnen – und dafür weniger Direktleistungen auszahlen (was mit einer SPÖ und ihrem „Jedes Kind ist gleich viel wert“-Mantra schwierig wird). Aber nur so wird der finanzielle Anreiz für einen Niedrigverdiener mit vielen Kindern, Arbeit anzunehmen höher. Und natürlich muss es auch eine „Willkommenskultur“ für Kinder geben, die die gut gebildete heimische Mittelschicht erreicht. Sie schiebt das Kinderkriegen oft so lange auf, bis es zu spät ist. Genau diese Gruppe darf sich dann aber auch nicht darüber aufregen, wenn sie irgendwann einmal in einer Gesellschaft leben muss, die nach ganz anderen Werten und Regeln als bisher funktioniert.
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