Land der Eigentore

Land der Eigentore
Das Missgeschick eines Verteidigers beim EM-Spiel gegen Frankreich war ein Riesenpech. Aber passt es nicht gut zu diesem Land?
Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

Der Pessimist sagt: Eh klar, erst diese Euphorie, dann diese Niederlage.

Der Optimist sagt: Dieses 0:1 motiviert die Mannschaft erst richtig, sodass sie bei dieser Europameisterschaft garantiert das Finale erreicht.

Der Realist sagt: Verloren, immerhin gegen einen Turnierfavoriten, nicht schlecht gespielt, obwohl die Franzosen weiteren Toren näher waren als Österreich dem Ausgleich, insgesamt aber nix passiert, das entscheidende Spiel ist jenes gegen Polen, das wusste man auch vorher.

Und doch ist eine Niederlage durch ein Eigentor besonders schmerzhaft. Ein Eigentor, bei dem es fies wäre, es nur dem Schützen anzulasten. War enormes Pech, kann passieren in der Hektik, man steht ja keinen Badkickern gegenüber. Dennoch ließe sich trefflich darüber diskutieren, ob Österreich nicht grundsätzlich ein Land des Eigentores sei, der Selbstbeschädigung, des sich im Wege Stehens beim Streben nach großen Zielen, sei es aus persönlichem Verschulden, sei es, weil andere missgünstig gegen einen arbeiten. Hauptsache, der Nachbar oder Kollege hat weniger Erfolg als man selbst (womit wir endgültig nicht mehr beim ÖFB-Team sind).

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